»Die in der Öffentlichkeit lange Zeit vergessenen und von der historischen Forschung sträflich vernachlässigten Lager der ›Aktion Reinhardt‹, der systematischen Ermordung der Juden im besetzten Polen, sind erst seit den 1980er Jahren stärker beachtet und untersucht worden. Bereits in den 1960er und 1970er Jahren hatten aufwändige Prozesse gegen einen Teil der verantwortlichen Täter in der Bundesrepublik stattgefunden; aktuell erfährt mit Sobibór eines der Lager durch den Münchener Prozess gegen den dortigen ehemaligen Wachmann John Demjanjuk erhöhte Aufmerksamkeit. Nur sehr wenige Menschen überlebten diese Lager, deren einziger Zweck die totale Vernichtung der dorthin deportierten Juden aus Polen und anderen deutsch besetzten Ländern war. Zeitgenössische Dokumente sind kaum überliefert; wie die Täter vor Ort versuchten, sämtliche Spuren ihrer Verbrechen zu beseitigen, so vernichteten sie auch die Akten ihres Massenmords. Von umso größerer Bedeutung sind die wenigen Zeugnisse der Überlebenden, die Einblick in die Mordmaschinerie bieten.« – Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, Heft 3, Jahrgang 59, 2010