UNRAST VERLAG https://unrast-verlag.de Bücher der Kritik Fri, 17 Jan 2025 09:49:14 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 https://unrast-verlag.de/wp-content/uploads/2022/10/cropped-unrast_logo-1-32x32.png UNRAST VERLAG https://unrast-verlag.de 32 32 Politisches Lernen über ›Multiple Rassismen‹ https://unrast-verlag.de/2025/01/politisches-lernen-ueber-multiple-rassismen/ Fri, 17 Jan 2025 09:49:12 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42472 Continue reading "Politisches Lernen über ›Multiple Rassismen‹"

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»Das Cover gibt einen ersten visuell-metaphorischen Hinweis darauf, worin dieses ›Rassismus neu denken‹ besteht, wie es im englischen Titel formuliert wird. Die globale Perspektive wird durch die Erdkugel veranschaulicht, die Pluralität von Rassismen aber nicht als Mosaik, sondern als sich überschneidende Kreise mit verschiedenem Umfang (…). Als Diagnose des Autors zur dominierenden Rassismusforschung kann eine räumliche, konzeptionelle und personelle Exklusion extrahiert werden. Diese dreifache Exklusion resultiere aus der Dominanz von Wahrnehmungsmustern der Forschenden und ihrer Sprache. (…) In Abgrenzung zu diesen Exklusionen formuliert Bonnett seine Forschungsintention zunächst negativ: Er möchte keine ›universell gültige Definition von Rassismus‹ entwickeln (S. 10), weil ›dies einem Verständnis der facettenreichen, fluiden und umkämpften Natur des Begriffs letztlich im Weg steht.‹ (S. 25) (…) Positiv formuliert besteht Bonnetts Forschungsintention erstens darin ›die vielen verschiedenen Formen des Rassismus zu identifizieren, zu vergleichen und zu verstehen‹ und zweitens zu untersuchen, ›wie die Pluralität des Rassismus mit der Pluralität der Moderne zusammenhängt.‹ (S. 10 f.). (…) Bonnett erfüllt seine Forschungsaufgaben in der ausführlichen Einleitung, in fünf Kapiteln (mit jeweils weiterführenden, überwiegend englischsprachigen und kommentierten Literaturhinweisen) sowie mit einem Fazit überzeugend. Seine kriterienorientierten Diskursanalysen sind bemerkenswert und die globalen Beispiele von Rassismus können im Unterricht sehr gut verwendet werden.« – Kuno Rinke, Politisches Lernen 3+4-2024

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PERIPHERIE über ›Anarchistische Gesellschaftsentwürfe‹ https://unrast-verlag.de/2025/01/peripherie-ueber-anarchistische-gesellschaftsentwuerfe/ Fri, 17 Jan 2025 09:35:05 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42470 Continue reading "PERIPHERIE über ›Anarchistische Gesellschaftsentwürfe‹"

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»Ziel des vorliegenden Sammelbandes ist es, ›anarchistische Antworten‹ auf die von allen Autor*innen konstatierte tiefe Krise der gegenwärtigen ›globalen gesellschaftlichen Ordnung und der sie bildenden Nationalstaaten‹ (14) zu finden. ›Ein besonderer Schwerpunkt‹ ist dabei ›die Vorstellung und Auseinandersetzung mit einem spezifischen … Ansatz, der sogenannten Paritätischen Ökonomie, Parecon‹ (22). Einen zweiten Schwerpunkt bilden Überlegungen zur soziokulturellen Aus-gestaltung herrschaftsfreier Vergesellschaftungsformen. (…) Als zentraler Punkt bleibt die partizipatorische Planung. Bei dem allen anarchistischen Gesellschaftsentwürfen gemeinsamen ›Bestreben, zu einer herrschaftsfreien Gesellschaft zu gelangen‹ (21), seien weder der Staat noch der Markt von Nutzen. Die permanente Stärkung marktwirtschaftlicher Regulierung in den letzten Jahrzehnten habe nur dafür gesorgt, dass ›die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinanderklafft‹ (16). Und der Staat zementiere ›alle bestehenden gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse“, weshalb es ihn ›zu überwinden gilt‹ (24). Partizipatorische Planung soll an die Stelle von Markt und zentraler Planung treten und die Mängel von beiden beheben. (…) Von den Beiträgen im nicht-ökonomischen Teil des Bandes ragt Ilse Lenzʼ ›Frauenmacht ohne Herrschaft‹ heraus. Lenzʼ zentrale Fragestellung ist die nach den Bedingungen der Möglichkeit von Geschlechtersymmetrie. Sie greift hierzu auf ethnohistorisch-empirische Berichte über zwei in ihrer Sicht geschlechtssymmetrisch verfasste Gesellschaften – die San in Südafrika und die Irokesen in Nordamerika – zurück.« – Gerhard Hauck, PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur (02-2024)

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nd über ›Das Auge des Meisters‹ https://unrast-verlag.de/2025/01/nd-ueber-das-auge-des-meisters/ Fri, 17 Jan 2025 09:09:48 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42467 Continue reading "nd über ›Das Auge des Meisters‹"

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»In Funk und Fernsehen fabuliert man von ›kreativen Computern‹, und die rechten High-Tech-Eliten im Silicon Valley verkünden den von ihnen schon lang propagierten Eintritt einer ›technologischen Singularität‹ – also der evolutionären Überwindung des Menschen durch die Maschine. Vor diesem Hintergrund stellt Matteo Pasquinellis Buch ›Das Auge des Meisters. Eine Sozialgeschichte Künstlicher Intelligenz‹ den wohltuenden Versuch dar, einige der sich um die KI rankenden Mythen zu widerlegen. (…) ›Das Auge des Meisters‹ ist eine wissenschaftshistorisch bestens informierte Kritik des Technikfetischismus. (…) Seiner Ansicht nach ersetzen Computer und künstliche Intelligenz die menschliche Arbeit und Kreativität keineswegs, sondern sezieren und kopieren sie, um die Kontrolle des Kapitals über die Arbeitsprozesse weiter zu intensivieren. (…) Die Herausbildung der Künstlichen Intelligenz ist für Pasquinelli ganz von den Machtverhältnissen der Gesellschaft bestimmt, in der wir leben. ›Das Auge des Meisters‹ ist in dieser Hinsicht ein großartiges und gut recherchiertes Manifest gegen jene elitären Fantasien, die der KI gewissermaßen übernatürliche Kräfte zuzuschreiben versuchen. Das ganze Gerede von den Kreativmaschinen ist für Pasquinelli nur ein neuerlicher Versuch der bürgerlichen Moderne, ihre sozialen Verhältnisse zu verschleiern. Sehr verdient hat der Italiener für diese Arbeit den im englischen Sprachraum wichtigen Deutscher-Prize für kritische Theorie gewonnen.« – Raul Zelik, nd, 10. Januar 2025

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ekz bibliotheksservice über ›Schläfer im Sand‹ https://unrast-verlag.de/2025/01/ekz-bibliotheksservice-ueber-schlaefer-im-sand/ Fri, 03 Jan 2025 19:27:04 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42291 Continue reading "ekz bibliotheksservice über ›Schläfer im Sand‹"

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»Dieser Graphic Novel gelingt es eindrücklich, Flüchtlinge, die sich auf den gefährlichen Weg nach Europa wagen, aus der Anonymität zu reißen und ihnen ein würdiges Gesicht zu geben. Das schaffen die Autoren mit einem fesselnden und zugleich auch poetischen Blick zurück auf das Schicksal und Umfeld des Toten mit Namen Thenga, der sich in Dakar durchschlägt. Was ihm und seinen Freunden widerfährt weckt beim Lesen sowohl betroffene als auch solidarische Gefühle. Die Zeichnungen, mal bunt, mal schwarzweiß, treffen die Emotionen der Akteure gut, Hoffnung, Verzweiflung, Freude und Gleichgültigkeit spiegeln sich in den Gesichtern wider.« – Carl Münzel, ekz, 23. Dezember 2024

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nd über ›Zeit abschaffen‹ https://unrast-verlag.de/2025/01/nd-ueber-zeit-abschaffen/ Fri, 03 Jan 2025 18:45:33 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42289 Continue reading "nd über ›Zeit abschaffen‹"

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»Keine oder zu wenig Zeit zu haben, das geht auf die Nerven. Es stresst und macht nervös. Deshalb schossen schon französische Revolutionäre auf Uhren, dem Symbol des aufkommenden Kapitalismus. Deshalb fordert der junge Wiener Kulturtheoretiker Simon Nagy in seinem neuen Buch ›Zeit abschaffen‹, denn er verabscheut ›die ständige Produktion von kaputter, vollgeräumter Zeit‹. Das ist eine maximale Forderung, doch die gesellschaftlichen Kräfte dafür sind minimal, das Versprechen einer besseren Gesellschaft abwesender denn je (…) ›Zeit abschaffen« als konsequente politische Forderung, ist sozusagen linkes Spinnertum in sehr gut, anregend und frisch. Angesichts der depressiv-defensiven linken Theorie- und Einfallslosigkeit ist Nagys Essay eins der wichtigen politischen Bücher des Jahres. Und noch dazu in klarer, schöner Sprache gehalten, sodass man es auch gleich kapiert. ›Zeit abschaffen‹ ist ein radikaler Angriff auf eine zentrale Kategorie des Kapitalismus: Die Verfügung über die Zeit, die aufgewandt wird, um aus Dingen Waren zu machen. (…) Um das zu begreifen, ›braucht es aber einen Begriff von Arbeit, zu dem man nicht kommt, wenn man ausschließlich Typen wie Marx und Postone zitiert, so cool sie auch sein mögen‹, meint Nagy, für den die Abschaffung der Zeit aus der Abschaffung der Arbeit und der Familie resultiert. Mal ganz locker formuliert. Er nennt es ›einander bedingende Begehren‹. Mit Geistern gibt es eigentlich nur ein Problem: Man muss sie sehen können. Nagy zeigt, wie es geht, zum Glück.« – Christof Meueler, nd, 27. Dezember 2024

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Apfl-ÖLI-ug über ›Und raus bist du‹ https://unrast-verlag.de/2025/01/apfl-oeli-ug-ueber-und-raus-bist-du/ Fri, 03 Jan 2025 18:26:09 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42287 Continue reading "Apfl-ÖLI-ug über ›Und raus bist du‹"

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»Für die Autorin sind die Kernfragen: ›Warum lesen wir mit unseren Kindern? Was wollen wir dadurch erreichen?‹ sowie ›Doch finden sich alle Kinder in ihren Büchern wieder?‹ Um diskriminierende Texte überhaupt als solche zu erkennen, bedarf es Wissen und Sensibilisierung. Weil kindliche Erfahrungen die Meinungen und Haltungen als spätere erwachsene Person prägen, ist die Auseinandersetzung mit allen Diskriminierungsformen wichtig. Kinder komplett von diskriminierenden Inhalten fernzuhalten, ist nicht möglich, doch sie kann in Kontexte gesetzt werden. Für Menschen, die Kinder beim Aufwachsen begleiten, also Pädagog:innen, Familienangehörige und Bekannte, ist es empfehlenswert, selbst immer- medienkritisch zu sein, sich fortwährend fortzubilden und zu reflektieren. (…) Die Autorin Lisa Pychlau-Ezli ist freiberufliche Literaturwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Diskriminierungskritik. Da nach wie vor gesellschaftliche Ungleichheit und Diskriminierung übersehen, abgestritten oder unterschätzt werden, gibt sie mit diesem Buch eine hilfreiche Expertise an die Hand. (…) Die Zusammenhänge realer Diskriminierung und jener in Kinderbüchern sind gut nachvollziehbar und weil diese immer noch Realität ist, ist dieses Buch (…) ein guter Einstieg ins Thema.« – Ilse M. Seifried, Apfl-ÖLI-ug, November 2024

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der Freitag über ›Öffnet die Grenzen!‹ https://unrast-verlag.de/2025/01/der-freitag-ueber-oeffnet-die-grenzen/ Fri, 03 Jan 2025 18:16:45 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42285 Continue reading "der Freitag über ›Öffnet die Grenzen!‹"

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»Der Journalist John Washington sieht darin nicht nur eine Antwort auf den Klimawandel und koloniale Ungerechtigkeiten, sondern auch einen ökonomischen Vorteil. (…) Er plädiert für eine Welt, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, dahin zu gehen, wohin er will oder muss. Washington argumentiert mit dem Klimawandel, mit existenzieller Not, damit, dass die reichen Länder im Norden eine historische Verpflichtung gegenüber der Bevölkerung der ehemaligen Kolonien haben. Migration, so Washington, sei effiziente Dekolonisierung. Besonders interessant ist der Essay da, wo der Autor über migrationsökonomische Zusammenhänge schreibt. (…) Bei Washington finden sich dazu Zahlen. (…) Das Vorurteil, dass Migrant*innen Einheimischen die Jobs nehmen würden, ignoriert, dass die Zahl der Arbeitsplätze in einem Land keine Konstante ist. Deswegen muss Migration nicht zwingend negativen Einfluss auf die Arbeitsmarktsituation schlechter ausgebildeter Einheimischer haben. Neue Bewohnerinnen bringen neue Bedürfnisse und, weil sie meist mit Erspartem kommen, auch Kaufkraft. Migration kann Arbeitsplätze schaffen. (…) John Washington [denkt] auch über die Überwindung des Systems der Nationalstaaten nach. Denn die Nation gehe mit einer gekünstelten und oft erzwungenen Identität einher, die durch ausschließende Praktiken und ein räuberisches und besitzergreifendes Verhältnis zum Territorium gekennzeichnet sei. Statt eines legitimen Staatsvolkes könne man Kooperation und Verantwortung zu organisierenden Prinzipien der Gemeinschaft machen. Entscheidend für die Mitgliedschaft in der Gruppe wäre nicht die Herkunft, sondern die Bereitschaft, sich um die Menschen, Tiere, Wälder und Meere eines Landes zu kümmern. In diesem utopischen Entwurf hätten diejenigen keinen Platz, die das Land ausbeuten und zerstören.« –  Alieren Renkliöz, der Freitag, 24. Dezember 2024

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Wildcat über ›Das Auge des Meisters‹ https://unrast-verlag.de/2024/12/wildcat-ueber-das-auge-des-meisters/ Thu, 19 Dec 2024 18:23:17 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42164 Continue reading "Wildcat über ›Das Auge des Meisters‹"

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»Ein lesenswerter und anregender Versuch, die Debatte um ›KI‹, ›maschinelles Lernen‹, ›neuronale Netze‹ usw. vom Kopf auf die Füße zu stellen. Der Autor will eine Theorie der Automatisierung basierend auf der Arbeit als Hauptquelle jener ›Intelligenz‹. (…) Am Beispiel der Dampfmaschine zeigt Pasquinelli, dass das Arbeiterwissen um die von ihnen erfundene Arbeitsteilung die Maschine selbst hervorbringt — und dass die Wissenschaft dieser Entwicklung hinterherhinkt: Erst hundert Jahre später formulierte Clapeyron die mathematischen Zusammenhänge, zehn Jahre nachdem Carnot die theoretischen Zusammenhänge der Thermodynamik erkannt hatte. Allein dieses Beispiel sollte diejenigen nachdenklich machen, die in der heutigen Debatte um KI und Automatisierung die abstrakte Wissenschaft als wesentlichen Treiber (to the good or the evil) der sozialen und der Produktionsverhältnisse sehen. Mit ›Arbeit‹ meint Pasquinelli immer die Kooperation von Menschen, von ArbeiterInnen, von Mitgliedern einer Gesellschaft. Die Arbeitsteilung in der Fabrik und in der Gesellschaft geht in die Struktur der Maschinen ein. (…) Pasquinelli erteilt nicht nur Utopien, die auf KI setzen, eine Abfuhr, er lehnt auch Vorschläge einer ethischen Kontrolle der KI ab, weil das eine Intervention im Nachhinein sei. Eine politische Intervention müsse vorher ansetzen, an die Wurzeln gehen. Es geht ihm um eine Transformation der gesellschaftlichen Verhältnisse samt Eigentumsrechten, Lohnsystem und Identitätspolitiken. Nur auf solch einer politischen Transformation könne eine andere ›technische Mentalität‹, eine kollektive ›Gegen-Intelligenz‹ entwickelt werden.« – Wildcat Nr. 114, Winter 2024/25

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Book Talk über ›Plantation Memories‹ https://unrast-verlag.de/2024/12/book-talk-ueber-plantation-memories/ Thu, 12 Dec 2024 14:11:46 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42045 Continue reading "Book Talk über ›Plantation Memories‹"

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»Im Mai 2020 wird George Perry Floyd jr. getötet, weltweit breiten sich Demonstrationen über Großstädte aus, es ist ein mächtiges Bild, weil Schwarze Menschen sichtbar werden, black lives matter. Deutschlands Medien bemerken die ansässigen Afrodeutschen, sie tauchen jetzt in Texten und Filmen auf, als habe es sie zuvor nicht gegeben. Plötzlich können Gespräche beginnen. Werden endlich Gedächtnislücken und -gruften, Gerechtigkeitsabgründe beseitigt? (…) Im Mai 2020 war dieses Buch schon zwölf Jahre alt: ›Plantation Memories‹ von Grada Kilomba. (…) In vierzehn sehr kurzen Stories bringt Kilomba Interviews, Psychoanalyse, Poesie und das Erbe der Kolonialzeit zusammen. Ähnlich wie aktuell der Film ›Dahomey‹ von Mati Diop lässt auch sie sich von Genre-Regeln des Dokumentarischen nicht einschränken. (…) Kommentare in Internet-Foren, Aufsätzen oder auf Social Media zeugen davon, für wie viele Leserinnen ›Plantation Memories‹ mehr ist als ein Buch. Ein How-to für einige, eine Bibel für manche. Denn es erzählt zwar, aber vor allem bewegt es Gedanken und Gefühle mit einer lyrischen Präzision. Es stößt Fensterflügel auf zu unserem Alltag, heute, hier, in Europa. (…) Mit ihrem psychoanalytischen Ansatz reiht sich Kilomba ein in die Tradition von Vordenker*innen der Dekolonisierung wie Frantz Fanon, aber die Verbindung mit Kunst und Poesie macht ihr Werk einzigartig. Für deutsche Leserinnen schwingen darin Debatten mit, die sich um die große gesellschaftliche Aufgabe der Zeit drehen, die Erinnerungskultur. Kilomba ist keine Vertreterin von ›Aufarbeitung‹ oder Vermittlung. Sie ändert nur die Perspektive und stellt fest: ›Wir können nicht einfach vergessen, und wir können es nicht vermeiden, uns zu erinnern.‹« – Ania Faas, Book Talk, 11. Dezember 2024

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STIMME über ›Der König der Raubtiere‹ https://unrast-verlag.de/2024/12/stimme-ueber-der-koenig-der-raubtiere/ Thu, 12 Dec 2024 13:44:38 +0000 https://unrast-verlag.de/?p=42038 Continue reading "STIMME über ›Der König der Raubtiere‹"

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»Die schöne, unbeschwerte Welt des Musicals, große Produktionen, riesige Hallen mit angeschlossenen Hotels und Unterhaltungszentren, all das stellt Nepomuk Riva in Frage. Sein Buch ›Der König der Raubtiere. Orientalismus, Rassismus und kulturelle Aneignung in Disneys Musicalwelt‹ nähert sich dieser ganzen Reihe von Problemen aus verschiedenen Richtungen. Riva gelingt es, seine These mit Hilfe von Fans, Darstellern, einer ganzen Reihe wissenschaftlicher Arbeiten und den Managern von Disney, soweit sie sich geäußert haben zu begründen und zu festigen. Die Befragten zeichnen ein Bild, das darauf hinausläuft, dass die gesamte Musicalwelt eine Reihe von Problemen mit sich herumträgt. Und Riva erklärt, wie und warum sie nicht benannt werden. (…) Dabei ist die kulturelle Aneignung in den Musicals unabdingbar für deren wirtschaftlichen Erfolg, dabei wird der Orientalismus offen auf der Bühne zur Schau gestellt, dabei sind rassistisch problematische Besetzungsmuster bei jeder Aufführung zu sehen, führt Riva aus. Aber keiner dieser Umstände ist der große, das Disney-Vermarktungskonzept erschütternde Vorfall, zu sehr wird das dargestellte Falsche als das Richtige gesehen. (…) Und Familienvater Riva liefert zum Ende des Buchs auch noch einen Praxisleitfaden für verantwortungsvollen Umgang mit Produkten aus dem Hause Disney, in dem er beschreibt, wie er Zuhause vorgeht.« – Andreas Gugau, STIMME, 05. Dezember 2024

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