Zeitschrift für Geschichtsforschung über ›Im Angesicht des Anthropozäns‹

UNRAST VERLAG Pressestimmen Zeitschrift für Geschichtsforschung über ›Im Angesicht des Anthropozäns‹

»Wir Menschen sind ein integraler Bestandteil der Natur, haben uns aber in den letzten Jahrtausenden zunehmend in die Lage versetzt, sowohl uns unserer selbst als Teil der Natur bewusst zu werden als auch sie so zu verändern, dass es vordergründig der Gattung Mensch zu nutzen scheint, in Wahrheit aber die gesamte Natur an den Rand des Abgrunds treibt. […] Der seit der Industrialisierung gemessene, in den letzten Jahrzehnten beschleunigte Temperaturanstieg auf der Erde markiert den Übergang in eine neue Epoche, in der nicht Geologie und natürliche Rahmenbedingungen das Leben auf der Erde bestimmen, sondern verstärkt die menschliche Existenz mit ihren mannigfachen Folgen: das Anthropozän. […] Die Leserinnen und Leser erfahren von den Anstrengungen der internationalen Forschungsverbünde wie des International Geosphere-Biosphere Programme (IGBP), die Folgewirkungen der Eingriffe des Menschen in die natürlichen Prozesse des Erdsystems analytisch und auf Basis umfassender weltweiter Datenmengen zu verstehen und zu bewerten. […] Auch wenn die den Treibhauseffekt befeuernden Emissionen in die Atmosphäre zurückgehen würden, tritt der Planet in die heißeste Phase der letzten 125 000 Jahre, wenn nicht gar der letzten 200 000 Jahre ein (S. 59). […] Angus’ Ausweg eines ökosozialistischen Wandels soll an dieser Stelle lediglich erwähnt, nicht aber vorgestellt werden, ebenso wenig wie seine fundamentale Kritik am Kapitalismus. Das wäre die Aufgabe einer politikwissenschaftlichen Besprechung. Was jedoch die Historikerinnen und Historiker tangiert, ist der sich verändernde Rahmen unserer Arbeit in Zeiten der Klimakrise und im Angesicht des Anthropozäns. Als wissenschaftlich Tätige dürfen wir nicht vergessen, dass Natur und – nach Angus – Erdsystem analytische und methodologische Faktoren sind, die ›Geschichte machen‹. Als Bürgerinnen und Bürger sind wir aufgefordert, das Steuer herumzureißen. Dies vor Augen zu führen, ist das Verdienst des Buches.« – Holger Czitrich-Stahl, Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, Heft 5, Mai 2021

 

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