»›Mili bittet zum Tanz‹ versteht sich als ›Lesebuch‹ und als Einladung, sich auf die Suche nach Antworten auf Fragen an die Geschichte der wohl am längsten aktiv bestehenden, linksradikalen militanten Frauenzusammenhänge in der Geschichte der Bundesrepublik zu begeben: zur Geschichte der Roten Zora, ihres Selbstverständnisses als autonomer Teil linker Militanz, ihrer Argumente und Aktionsformen, ihrer Entwicklung von den 1970er- bis in die 1990er-Jahre, ihrer Beschreibung durch Zeitzeug:innen und Zeitbeobachter:innen. (…) Der Betrachtung einer gegenwartsnahen Vergangenheit hält es herausfordernd einen Spiegel vor. Denn die Texte, die das Herausgeber:innenkollektiv FrauenLesbenBande zusammengestellt hat, passen sich nicht umstandslos ein in ihre Historisierung. Vielmehr lassen die Beiträge ihre Leser:innen spüren, dass ihre Urheber:innen und jene, die ihre Geschichte erzählen oder sich auf sie beziehen, auch in der Gegenwart ein gewichtiger Teil der Deutung von Geschichte sind. (…) Was die Rote Zora von Beginn der 1970er- (zunächst als Gruppe innerhalb der Revolutionären Zellen) bis in die 1990er-Jahre in den Mittelpunkt ihrer Analysen und ihres Handelns stellte, ist auch über 40 Jahre später Teil aktueller Fragen, die emanzipatorische, soziale und politische Bewegungen weiterhin umtreiben. (…) In ihren Argumenten und Aktionen entwickelte die Rote Zora radikale Gegenperspektiven, deren Dreh- und Angelpunkt ihr Kampf gegen patriarchale Gewalt war, Bezug nehmend auf Antworten des Internationalismus, Antirassismus, Antimilitarismus, feministischer Körperpolitiken und der Klassenkämpfe. Ein Großteil des Buches widmet sich der Abbildung dieser Perspektiven. (…) Die Interpretation der Geschichte der Roten Zora führt die Leser:innen eng entlang der Blickrichtung der Erzählenden: der Urheber:innen der Texte damals und der Herausgeber:innen heute. Sie geben ihre Geschichte nicht aus der Hand.« – Anke Hoffstadt, Arbeit – Bewegung – Geschichte: Zeitschrift für historische Studien, Heft 3/2024