»Die Organisation, obwohl 2011 durch den Bundesinnenminister verboten, stehe ›exemplarisch füreine konkrete Form völkischer Erziehung, welche von Kadern der organisierten neonazistischen Szene organisiert wurde und diverse neue Kader hervorbrachte‹ (S. 18). Die Autorin geht der Frage nach, inwieweit es sich dabei um Formen der Kindeswohlgefährdung handelt und bezieht sich hierbei zentral auf zwei der wenigen Expertisen anderer Autorinnen, die den Themenkomplex der Kindeswohlgefährdung mit Blick auf die extreme Rechte diskutiert haben. (…) Eine Stärke der Studie ist die dichte inhaltsanalytische Auswertung von Publikationen der mittlerweile verbotenen HDJ: So wird in zehn Hauptkategorien anschaulich ausgeführt, wie Erziehungsideale und -praxen der neonazistischen Organisation in den organisationsinternen Publikationen beschrieben und geformt werden. (…) Die Studie lebt vom Einbezug nicht-akademischer Wissensbestände aus antifaschistischen, zivilgesellschaftlichen und journalistischen Recherchen zur HDJ und anderen rechtsextremen Organisationen. (…) Die Studie endet mit einem Plädoyer für eine weitergehende fachliche Debatte zum Themenkomplex der Kindeswohlgefährdung in völkisch-neonazistischen Gruppen und verweist hier insbesondere auf die Soziale Arbeit als Bezugswissenschaft. Sie schlägt damit eine Brücke zwischen unterschiedlichen Disziplinen, aber auch Praxisfeldern der Pädagogik. Es bleibt zu wünschen, dass die Studie weitere erziehungswissenschaftliche Untersuchungen zu Akteur:innen der zeitgenössischen extremen Rechten inspiriert, die in ähnlich anschaulicher Weise ihre Ergebnisse einer interessierten Öffentlichkeit präsentieren und zu einer Verankerung einer akteurszentrierten Rechtsextremismusforschung in der Erziehungswissenschaft beitragen.« – Juliane Lang, ZRex, 1/2024