»Die autobiographischen Kapitel wechseln sich ab mit kurzen fantastischen Episoden aus der ›Zwischenwelt‹, in der die Toten auf den Fährmann Charon warten, der sie über den Fluss ins Reich der Toten übersetzt. Bernd hat allerdings keine Goldmünze dabei, um den Fährmann zu bezahlen, und so wandelt er durch die Zwischenwelt, in der die Habenichtse sich mit ihrem dortigen Verbleiben abgefunden haben oder nach einem Weg suchen, doch noch über den Fluss zu kommen. Hier hat er spannende und lehrreiche Begegnungen, zum Beispiel mit der sowjetischen Revolutionärin Alexandra Kollontai oder dem anarchistischen Theoretiker Murray Bookchin. Lakonisch und fast heiter philosophiert Bernd im Angesicht seines nahenden Todes mit seinen neuen Bekanntschaften über das Leben, den Tod und die Möglichkeit von gesellschaftlicher Befreiung. (…) Nach Kindheit und Jugend in einer ›kleingestrickten Arbeiterfamilie‹, einer auf familiären Druck hin aufgenommenen und aus Frust bald wieder abgebrochenen Ausbildung bei der Polizei und dem finanziellen Schiffbruch als Betreiber einer Gruftikneipe in Köln nimmt sein Leben erst so richtig Fahrt auf, als er mit Anfang 20 nach Westberlin zieht. Hier kommt er schnell mit der Mitte der 1980er Jahre noch sehr dynamischen und anarchischen linken Szene in Berührung. (…) Repression spielt fast permanent eine Rolle. Ständig müssen sie auf der Hut vor etwaigen Observationstrupps der Polizei sein. (…) Mit dem missglückten Anschlag in Berlin-Grünau 1995 endet das Buch dann abrupt. Die im Untertitel genannte Flucht vor dem deutschen Staat, so Bernd am Ende des Buches, ›ist eine andere Geschichte‹. Am Ende der knapp 250 Seiten angekommen, ist man traurig über den frühen Tod des Autors, aber vor allem dankbar, dass er seine Geschichte aufgeschrieben hat.« – Antifaschistisches Infoblatt, 20. März 2024