»Wie schon Tanja Kollodzieyski (vgl. Rezension in AEP Informationen Heft 2021/3) legt nun auch Andrea Schöne einen Band zur Einführung in Begrifflichkeit und Ideengeschichte von Ableismus vor. Die Autorin versteht ihr Buch als Einführungswerk, das allgemein gut verständlich geschrieben ist und sich nicht nur an Leser*innen richtet, die in akademischer Lektüre geschult sind. Schöne verknüpft Theorien der einschlägigen, v.a. englischsprachigen Fachliteratur aus den Disability Studies einerseits mit aktuellen Beiträgen aus den Social Media, andererseits mit ihren eigenen Alltagserfahrungen und Reflexionen als Frau, die mit Behinderungen lebt. Dies will sie umfassend als ›interkulturelle Transferleistung‹ verstehen, und das macht den Text ansprechend und lebendig. Originell sind beispielsweise die ›non-disabled privileges‹, also Privilegien nichtbehinderter Menschen: ›Du kannst problemlos jedes Verkehrsmittel nutzen. Im Alltagsleben musst du nicht jede Tätigkeit genau planen, weil alles für dich zugänglich ist, z.B. die Toilette. Die Umwelt und Gesellschaft reagiert nicht auf deine Nichtbehinderung. Als Nichtbehinderter bist du im Fernsehen, Film, Büchern und Zeitung bestens repräsentiert. Du findest jederzeit eine Wohnung, die deinen körperlichen Ansprüchen genügt und deine Nichtbehinderung wird nicht als Kriterium für die Auswahl als Mieter*in einbezogen. Die Berechtigung, Bildung zu erwerben und auf dem ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten, wird von der Dominanzgesellschaft bei Nichtbehinderten überwiegend nicht infrage gestellt. ‹ (77f) […]
Aufgrund der sehr lebensnahen und anschaulichen Darstellung sowie der konkreten Vorschläge v.a. für nichtbehinderte Menschen ist das Buch jedenfalls zu empfehlen. « – Petra Flieger, aep-informationen #4/2022
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