»Insgesamt lässt sich resümieren, dass den Autor*innen mit diesem Buch eine größtenteils kohärente Erzählung gelungen ist, bei der verschiedenste Aspekte unseres automobildominierten Mobilitätsparadigmas aus ungewohnten Blickwinkeln betrachtet und zusammengeführt werden – vom modernen Grundprinzip der Individualisierung, über gesellschaftliche Zwänge zur Mobilität, die nicht zuletzt aus kapitalistischen Forderungen einer individual-flexiblen Mobilität und deren politischer Förderung resultieren, bis hin zum Apell für ein neues Paradigma der Nähe unter Rückgriff auf den Kollektivität schaffenden öffentlichen Verkehr. Die Stärke des Buches liegt dabei insbesondere in einer Überwindung der Systemimmanenz bestehender Debatten um eine sozialere Mobilität. So sind diese Debatten bisher vor allem darauf beschränkt, ungleiche Voraussetzungen für eine optimale persönliche Integration in den (nicht als solchen thematisierten) kapitalistischen Akkumulationsprozess zu identifizieren.
Dabei ist es den Autor*innen auch gelungen, eine Brücke zu schlagen, zwischen einer oft rein ökologisch motivierten Debatte um die Folgen der Automobilität und einer expliziten Kapitalismuskritik.
[…] Das Buch versteht sich allerdings vor allem als eine erste, stichhaltige und fundierte Verknüpfung der Debatte um eine sozialere Mobilität mit einer expliziten Kritik an unserem kapitalistischen Gesellschaftssystem. Insofern können die angerissenen Operationalisierungs¬vorschläge als Impulse dienen – sie aufzugreifen obliegt dem Engagement der Leserschaft.
Abschließend lässt sich das Buch als wichtiger Beitrag beschreiben, der zum einen der gesellschaftlichen Debatte um eine gerechtere Mobilität, über bis dato nur vage formulierte, betont kapitalismuskritische Argumente, neuen Schwung verleihen kann. Zum anderen demaskiert es die Systemimmanenz bestehender Lösungsansätze der Mobilitäts- und Verkehrsforschung und stellt diesen gleichzeitig einige interessante und vielversprechende Ansatzpunkte für eine explizit gesellschaftskritische Verkehrs- und Mobilitätsforschung entgegen.« – Jakob Hebsaker, Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie, 15. August 2016