»Schaupps Herangehensweise steht in der Tradition einer Geschichtsschreibung ›von unten‹. Traditionell wurde und wird Geschichte aus der Perspektive der Sieger und der Herrschenden geschrieben, Schaupp schlägt sich auf die Seite der Beherrschten und der Verlierer. […] Schaupps Kaleidoskop der bayerischen Revolution stützt sich auf Briefe, Notizen, Texte und Tagebucheintragungen der Akteur/innen. Schaupp lässt uns auf diese Weise teilnehmen an deren Hoffnungen, Sehnsüchten, Befürchtungen und schließlich auch an ihrer Verzweiflung, die auf das Scheitern und die blutige Niederwerfung der Räterepublik folgte. […] Schaupps großes Verdienst liegt in der Art und Weise, wie er den Stoff aufbereitet und präsentiert. Das Kollage- und Tagebuchartige macht sein Buch gut lesbar und, wenn dieser Begriff in diesem Zusammenhang erlaubt ist, spannend. […] Eingangs seines Buches stellt Simon Schaupp die Frage: Wie kommt es, dass München (und Bayern) 1918/19 die einzige zumindest temporär erfolgreiche Revolution hervorbringt und wenige Jahre später zum Geburtsort der Nazi-Bewegung und zur ›Hauptstadt der Bewegung‹ wird? Schaupp beschreibt, wie das geschehen ist, das Warum bleibt weitgehend ungeklärt und vage. Das ist kein Vorwurf an das Buch, das ich gar nicht genug loben kann, sondern eine Aufforderung an uns, dieser Frage über das Ende des Buches hinaus nachzugehen. Was kann man Besseres über ein Buch sagen, als dass es seine Leser/innen zum weiteren Nachdenken anregt? Schaupps Buch ist bestens dafür geeignet, in den Unterricht an Schulen und Universitäten Eingang zu finden. Alle Landes- und Bundeszentralen für politische Bildung sollten es schleunigst ins Programm nehmen und für seine Verbreitung sorgen.« – Götz Eisenberg, NachDenkSeiten, 06. März 2018