»Warum sollte man der Hexenverfolgung, die heute scheinbar keinerlei Relevanz mehr besitzt, ein ganzes Buch widmen? Antworten darauf findet man in der Essaysammlung von Silvia Federici. So zeigt die italienischamerikanische
Wissenschaftlerin und Aktivistin anhand zahlreicher Beispiele, wie die systematische Verfolgung von aufmüpfigen und andersdenkenden Frauen im Mittelalter den Kapitalismus vorantrieb. Sie erklärt u. a. die Zusammenhänge zwischen der damaligen und heutigen Landaneignung und stellt die Ausbeutung des cis weiblichen Körpers in den Mittelpunkt der Entstehung des kapitalistischen Systems, wie wir es heute kennen. Darüber hinaus finden sich ein Beitrag zur Bedeutungsveränderung des Wortes ›gossip‹ sowie eine Darstellung und Einschätzung der heute wieder weltweit stattfindenden, aber medial kaum beachteten Hexenjagden. Einige der Texte erschienen bereits in längerer Form in Federicis Buch ›Caliban und die Hexe‹, andere stammen aus Vorträgen und stellen eine Art Fortsetzung ihrer Arbeit dar. Ziel der Sammlung ist es, die Auswirkungen der historischen Hexenjagden deutlich zu machen und damit die Leser*innen für die aktuellen Geschehnisse zu sensibilisieren.
Denn: ›Wir sind die Enkelinnen all der Hexen, die ihr nicht verbrennen konntet.‹« – Ava Weis, Missy Magazin, Heft 3, Juni/Juli 2019