»Paul Wulf, Arbeiterkind aus dem Ruhrgebiet, wurde 1938 als 16-Jähriger wegen vermeintlich ›angeborenen Schwachsinns‹ Opfer der NS-Eugenik. Dabei sah Paul Wulf deutlich klarer als zahlreiche seiner Mitmenschen und opponierte gegen den Faschismus. […] Paul Wulf war in Münster für viele ein Bindeglied zwischen der Generation älterer Kommunist*innen, Anarchist*innen und Freidenker*innen und einer jungen Generation, die sich in außerparlamentarischen linken Gruppen organisierten und abends in der ›Kronenburg‹ an der Hammer Straße in Münster trafen: ›immer wieder zog er Kopien von Zeitungsartikeln und Dokumenten über Nazis aus seiner Tasche, die er bereits in den 1950er Jahren akribisch in Archiven aufstöberte‹, wie Franz Helmut Richter in seinem Beitrag ›Paul Wulfs Bildmappe‹ anschaulich beschreibt. […] Der Band dokumentiert auch, wie es dem Freundeskreis Paul Wulf um Bernd Drücke gelungen ist, mit der Geschichte von Paul Wulf Geschichte von unten erlebbar zu machen. Eine dieser Interventionen ist die Umbenennung einer kleinen Straße in Münster: der Jöttenweg in der Nähe der medizinischen Fakultät trägt jetzt den Namen ›Paul Wulf Weg‹. […] Ein anderes Beispiel für die geschichtspolitischen Interventionen des Freundeskreises Paul Wulf ist die Auseinandersetzung um die Skulptur, mit der Paul Wulf bis heute in Münsters Stadtbild präsent ist. […] Mit diesem Buch hat der Freundeskreis nicht nur Paul Wulf, sondern sich selbst ein kleines Denkmal gesetzt: ein Denkmal für eine langjährige erfolgreiche geschichtspolitische Intervention. Es ist ein schönes Denkmal geworden, mit aufwendigem Layout und zahlreichen Dokumenten.« – Wilhelm Achelpöhler, graswurzelrevolution, Libertäre Buchseiten, Heft 459, Mai 2021