»Von der Leichtigkeit des libertären Daseins
Sebastian Kalicha hat im Februar 2013 in seinem Artikel ‘Quo vadis, Anarchismus?’ in der Graswurzelrevolution Nr. 376 anhand der Textsammlung des CrimethInc.-Kollektivs (Unrast, 2012) und des Buches Black Flame von Schmidt/van der Walt (AK Press, 2009) zwei gegensätzliche Anarchismusverständnisse vorgestellt und in ihrer jeweiligen Rigidität kritisiert.
Zu Recht fordert er einen ‘notwendigen Reflexionsprozess’ über die Frage, ab wann ‘Heterogenität bzw. Rigidität schädlich für die Bewegung’ werde – gerade auch, wenn man – wie er und der Autor dieser Zeilen – die Auffassung vertritt, dass ‘Heterogenität’ grundsätzlich als ein ‘Zeichen von Vitalität’ zu verstehen und zu begrüßen ist, man aber nicht in ‘Beliebigkeit’ verfallen will.
Im Folgenden soll allerdings nicht dieser Problematik nachgegangen, sondern ein anderer Punkt angesprochen werden. Die Differenz zwischen dem CrimethInc-Kollektiv und Schmidt/van der Walt betrifft ja anscheinend nicht nur die Frage, was genau als Anarchismus zu gelten hat, sondern es geht auch um die Frage nach dem Umgang mit der Geschichte des Anarchismus. Während die Autoren von Black Flame stark auf eine bestimmte Geschichte des Anarchismus reflektieren, tendiert allem Anschein nach das CrimethInc-Kollektiv dazu, die Geschichte des Anarchismus beiseite zu schieben.
Anhand des soeben ins Deutsche übersetzten Buchs von Cindy Milstein – Der Anarchismus und seine Ideale (Unrast, 2013) – möchte ich eine Position vorstellen und diskutieren, die sich eher in der Mitte der von Sebastian vorgestellten Ansätze platziert und dabei vielleicht am ehesten dem common sense im gegenwärtigen Anarchismus entsprechen mag.« – Philippe Kellermann, Graswurzelrevolution, 1. April 2013
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