Bis 1991 ist Widerstand primär eine Reaktion auf die autoritäre Gewaltherrschaft des irakischen Regimes. Mit der Herausbildung einer selbst verwalteten kurdischen Enklave im Norden des Irak im Anschluss an den Zweiten Golfkrieg wird diese selbst zum größten Widerstandszentrum gegen das Regime Saddam Husseins. Fischer-Tahir geht es um die Darstellung von Widerstand aus der Sicht einfacher Akteure, die sie mit Methoden der oral history und der Biografieforschung erfragt. So ermöglicht die Autorin differenzierte Einblicke in die irakisch-kurdische Gesellschaft der Gegenwart, was angesichts mancher durch die aktuelle politische Debatte um den Irak und einen möglichen dritten Golfkrieg motivierten publizistischen »Schnellschüsse« um so notwendiger ist.
aus dem Inhalt:
Handeln und Macht im Widerstand gegen die irakische Zentralgewalt
– Motivation und Handlungsstrategien von unten
– Handlungsspielräume im Widerstand
– Giftgasoffensiven gegen den Widerstand
– Politische Gefangene
Autonomie als Widerstand, Widerstände in der Autonomie
– Politische und soziale Entwicklungen in Kurdistan 1991- 2000
– Erinnerung, Legitimation und Gewalt
– Neue Akteure
– Individuelle Strategien wider die Unsicherheit
– Frauen zwischen in Arrangement und Widerstand