›Neue‹ Existenzweisen der Geschlechter wie z.B. Transgender, Intersexuelle, Transsexuelle und Crossdresser_innen sind längst Alltag. Was bedeutet es, wenn geschlechtlich nonkonforme Personen von massiven Gewalt- und Diskriminierungswiderfahrnissen berichten, die gesellschaftlich unbekannt und/oder nicht anerkannt werden?
Die vorliegende Studie befasst sich mit dieser Leerstelle der Gewaltforschung. Geschlechtlich nonkonforme Personen, die sich selbst beispielsweise als ›Transgender‹, ›Interqueer‹, ›Queerer Transboy‹, ›Lesbian Boy‹, ›Transfrau‹, ›Transmann‹ oder ›Butch‹ verorten, berichteten in 18 qualitativen Interviews und in einer Gruppendiskussion von ihren Gewalt- und Diskriminierungswiderfahrnissen.
»Der Autorin muss ein großes Lob ausgesprochen werden: ihr überaus kritischer und reflektierter Umgang mit Sprache äußert sich beim Lesen als Genuss und birgt das Potential, gängige, auch sprachlich verankerte Denkschemata aufzubrechen. Das Buch ist allen Interessierten zu empfehlen. Es ist sprachlich auch für Nicht-Akademiker_innen durchaus verständlich verfasst.« Daniela Schwienbacher, aep informationen 2/2015
»… lässt die Erzählungen des Begehrens nach Sichtbarkeit, Anerkennung, nicht jedoch nach Konformität zur Sprache kommen.«
Joshua Taubert, WeiberDiwan, Sommer 2015
»[Ines Pohlkamp] analysierte das Erzählte mit Blick auf feministische und queere Einsichten sowie auf den Diskussionsstand in der Gewaltforschung. Mit seinen verständlichen Formulierungen ist das Buch auch für Nichtexpertinnen geeignet. Eine Gesellschaft, die nach Chirurgen ruft, wenn Babys nicht ins Hellblau-Rosa-Raster passen, in der Männer in Röcken mit Prügel rechnen müssen oder Intersexuelle mit Arbeitsplatzverlust, hat noch eine Menge Arbeit vor sich.«
Berliner Zeitung, Nr. 207, 5./6. September 2015
Die Analyse systematisiert die verschiedenen Dimensionen der Diskriminierung und Gewalt, und befasst sich mit den Möglichkeiten zum Widerstand. Im Fokus stehen Auseinandersetzungen mit der Subjektkonstituierung, mit dem Coming Out, mit der
zweigeschlechtlichen Architektur, mit sexueller Gewalt und Gewalt in Normierungsinstanzen. Aus poststrukturalistischer Perspektive zeigt die Gewaltstudie Funktionsweisen heteronormativer Machtverhältnisse auf und veranschaulicht, dass geschlechtliche und sexuelle Eindeutigkeit in binären Systemen ein heteronormatives Privileg darstellt.