Der Kampf um die Sichtbarkeit von partriarchaler Gewalt ist ein zentrales Kernelement feministischer Kämpfe: Was genau ist das Politische im Persönlichen, das Strukturelle im Einzelnen? Wie lernt man zu sprechen über das, wofür es noch keine oder nur eine unzureichende Sprache gibt? Wie sieht man Gewalt, die gesamtgesellschaftlich verharmlost wird? Zu Beginn ihres Masterstudiums erfährt Kather Stalking: Die Gleichzeitigkeit von feministischer Theorie und patriarchaler Gewalt in ihrem Leben lässt situiertes (biografisches) Wissen mit theoretischem Wissen verschmelzen. Und in dieser Verschmelzung stellt sich die Frage nach dem Überleben nach dem Überleben, die Frage nach Sprache und Narrativen für das Erlebte und die Frage danach, wie man nach Prozessen der Degradierung wieder ein Selbst wird. In diesem Essayband erforscht Kather ihr eigenes Überleben: Sie widmet sich Fragen der Benennung, der Bezeichnung, der Ermöglichung feministischen Denkens und der Frage nach einem Verstehen dessen, was ihr – und mit ihr so vielen – passiert ist. Ihre Essays bewegen sich durch fünf Sinnesabschnitte: Benennen, Narrationen, Opfer, Öffentlich – Privat, Macht.