»Dieser umfassende Standortfortbestimmung der deutschen Kritischen Weißseinsforschung wehrt sich vehement gegen den unangreifbar scheinenden liberalen Diskurs der ›political correctness‹, einer rassistischen Haltung der Farbenblindheit, die lediglich dazu beiträgt, soziale Realitäten zu verleugnen und dominante Mehrheitspositionen unangetastet zu lassen. Dieser Anspruch richtet sich auch gegen populistische Pseudo-Thematisierungen von rassialisierten Differenzen, die letztendlich wieder nur den hegemonialen Status quo bedienen. Die bewusst gegenhegemoniale Strukturierung des Bandes eröffnet zunächst Schwarze und später auch kritische weiße Perspektiven auf Weißsein.
In drei Teilen reihen sich Beiträge aus Wissenschaft und Praxis von AutorInnen unterschiedlichster Herkunft aneinander. Um Weißsein aus seiner ›unmarkierten Normalität‹ zu befreien (Arndt), liegt der Fokus dabei auf den weiße Subjekten in rassialisierenden Konstruktionsprozesse, der damit verbundenen Stabilisierung weißer Herrschaft und Privilegien sowie den komplexen Verhältnissen zu Schwarzen Subjekten.
Die Herausgeberinnen des Bandes strebe nach einer grundlegenden Resituierung von Rassialisierungsprozessen im Kontext von Kolonialismus, Rassismus, Feminismus und Postkolonialität. Leider wird der zuweilen aufkommende Lesegenuss durch die platzsparende und dicht komprimierte Aufmachung ein wenig getrübt.« – Nicole Rummel, an.schläge, März 2006