Revolution at Point Zero
Hausarbeit, Reproduktion und feministischer Kampf
Beschreibung
Der Sammelband bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Stationen von Silvia Federicis politischer, theoretischer und persönlicher Entwicklung: beginnend mit Federicis Engagement für die ›Lohn für Hausarbeit‹-Bewegung in den 1970er-Jahren über die Herausforderungen von Globalisierung und sozialer Reproduktion als zentrale Themen der Nullerjahre bis hin zu aktuellen Kämpfen um Gemeingüter, kapitalistische Landnahmen und staatliche Vereinnahmungsprozesse. Federici ist deshalb so inspirierend, weil sie klarstellt, dass das scheinbar Private, die unbezahlte Haus- und Sorgearbeit, kein vermeintlicher Nebenschauplatz ist, sondern im Zentrum des Ringens um andere gesellschaftliche Verhältnisse steht und stehen muss. Dementsprechend übt sie Kritik an einer Linken, die sich noch immer sträubt, anzuerkennen, dass die reproduktive Arbeit, die unbezahlt von Frauen geleistet wird, nicht nur die Grundlage des Kapitalismus ist, sondern dass auch nur von dieser ausgehend über gesellschaftliche Alternativen nachgedacht werden kann.
Nach wie vor geht es Federici nicht nur um die Anerkennung von sozialer Reproduktionsarbeit, sondern um die Rekommunalisierung von Care-Arbeit jenseits von Staat und Kapital. Potenzial dafür wird heute in den Streiks von Erzieher*innen, von Gesundheits-und Pflegearbeiter*innen oder im transnationalen Frauen*streik ersichtlich. Federicis Beiträge betten diese Kämpfe theoretisch ein, zeigen, was es noch zu tun gibt und welche Wege es sich einzuschlagen lohnt.
Autor*in
Silvia Federici ist feministische Aktivistin, Schriftstellerin und Lehrerin. Sie war 1972 eine der Mitbegründerinnen des International Feminist Collective, der Organisation, die die internationale Kampagne »Lohn für Hausarbeit« ins Leben gerufen hat. Von 1987 bis 2005 unterrichtete sie Internationale Politik und Politische Philosophie an der Hofstra-Universität im Bundesstaat New York. In all diesen Jahren hat sie Bücher und Essays über Philosophie und feministische Theorie und in jüngerer Zeit über den weltweiten Kampf gegen die kapitalistische Globalisierung und für eine feministische Wiederaneignung der Commons geschrieben. Sie ist unter anderem Autorin von Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation (2012) und Hexenjagd. Die Angst vor der Macht der Frauen (2019).
Leser*innenstimmen
»Ich setze mein Vertrauen in die Bewegungen von unten…« – Jana Volkmann im Gespräch mit Silvia Federici, der Freitag, 6. August 2020