Das Herzstück des Buchs sind Episoden und Szenen, die Kinder als unmittelbar selbst Betroffene oder als Zeug*innen familiärer Gewalt erlebt haben. Sie stammen zum Großteil aus wissenschaftlichen biografischen Interviews mit in der Kindheit betroffenen Erwachsenen, welche von 2019 bis 2020 in einem Projekt von Anja Pannewitz geführt wurden. Fachwissen und wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu häuslicher Gewalt in der Kindheit ergänzen und rahmen diese gezeichneten Erfahrungen ein. Dazu zählen zum Beispiel Zahlen, wie viele Kinder Gewalt zu Hause erleben oder bezeugen, Untersuchungen zu den Folgen und Spätfolgen für Kinder, als auch wissenschaftliche Erkenntnisse über den Einfluss biografisch-politischer Kontexte wie etwa Diktaturen oder Geschlechterverhältnisse auf häusliche Gewalt. Wissen über Faktoren, die einigen Kindern helfen, nach Gewalterfahrungen relativ unbeschadet weiterzuleben, wird ebenfallsin den Blick genommen.
Das Buch zeigt, in welchem Spektrum Kinder häusliche Gewalt erleben können. Darüber hinaus soll deutlich werden, dass häusliche Gewalt kein (ausschließlich) psychologisches Problem einzelner Täter*innen ist, sondern in einer Wechselwirkung mit politischen und sozialen Rahmenbedingungen steht. Folglich richtet sich das Buch an die breite Gesellschaft, leistet einen niedrigschwelligen Beitrag und erweitert den Blickwinkel.
