Was in den USA vor über 30 Jahren als kreative Ausdrucksform in der gesellschaftlichen Peripherie entstand, hat mittlerweile als kulturindustrielles Produkt weltweite Verbreitung gefunden. Ästhetik und Symbolik des HipHop sind als inhalts- und kontextlose Waren global verfügbar geworden. Ausgehend von aktuellen Diskussionen zu Kultur, Identität, Geschlecht und Differenz wird die scheinbar kontinuierliche Entwicklung des HipHop von einer inklusiven kulturellen Ausdrucksform Marginalisierter zum massenkompatiblen Differenzprodukt diskutiert. Im Mittelpunkt steht insbesondere die Frage, inwiefern es sich bei HipHop um eine ›oppositionelle Gegenkultur‹ handelt, deren kulturellen Zeichen und Identitätskonstruktionen politisches Potenzial zuzuschreiben ist, und wie dieses durch zunehmende Kommerzialisierung und globalen Erfolg beeinflusst worden ist. Anknüpfend an postkoloniale Theorieansätze werden neben der Entstehungsgeschichte in den USA insbesondere die Entwicklungen in Deutschland nachgezeichnet, wobei mit der HipHop-Historie in der DDR sowie der Rolle weiblicher Akteure bisher kaum beachtete Aspekte näher beleuchtet werden.