Zeitgenössische Diagnosen und Kritiken auf dem Hintergrund der kolonialen Geschichte Europas und der aktuellen Migrationsregime

Spricht die Subalterne deutsch?

Migration und postkoloniale Kritik
3. Auflage
ISBN: 978-3-89771-425-0
Erscheinungsdatum 30. März 2012
296 Seiten, softcover, mit 12 farb. Abb.

18,00 

Lässt sich die Debatte um postkoloniale Kritik auf den deutschen Kontext anwenden oder ist sie schlicht irrelevant?

Diese Frage wird im vorliegenden Band durchaus uneinheitlich beantwortet. Neben Texten, die versuchen, Konzepte postkolonialer Diskurse umzusetzen, finden sich auch Texte, die den Rahmen postkolonialer Theoriebildung teilweise oder insgesamt in Frage stellen und überschreiten. Insofern stellt dieser Band keine einheitliche Stellungnahme zur postkolonialen Theorie dar, sondern gibt einen Einblick in die Bandbreite der Diskussionen und Praxen um Postkolonialität im deutschsprachigen Kontext. Vor allem beleuchtet der Band aber die Auswirkungen, die postkoloniale Konzepte für das Verständnis und die Transformation der Realität von MigrantInnen und Angehörigen von Minderheiten im Post-Wiedervereinigungs-Deutschland haben – einer Realität, die durch die massive Zunahme rassistischer und antisemitischer Gewaltbereitschaft in einer postnationalsozialistischen Gesellschaft geprägt ist. Wie kann dieser Kontext mit den verschiedenen Konzepten des Baukastens postkolonialer Theorie verstanden werden? Inwieweit greifen diese Konzepte überhaupt? Inwieweit überschneiden, bzw. unterscheiden sich die Anwendungsgebiete dieser Konzepte von jenen der ›Post-Holocaust‹-Forschung?

Mit Beiträgen von Patricia Alleyne-Dettmers, Maria do Mar Castro Varela, Luzenir Caixeta, Nikita Dhawan, Fatima El Tayeb, Umut Erel, Grada Ferreira, Cathy S. Gelbin, Encarnación Gutiérrez Rodríguez, Anil K. Jain, Kien Nghi Ha, Annette Seidel-Arpaci, Hito Steyerl , Shirley Tate und Tanya Ury.

Informationen zu der Autor*in

Encarnación Gutiérrez Rodríguez ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Soziologie der Universität Hamburg und z.Zt. Humboldt-Fellow am Centre for Cultural Studies, Goldsmiths College, University of London. Zu ihren Schwerpunkten gehören: Culture Studies insbesondere Gender, Queer und Postkoloniale Studien, Rassismus- und Migrationsforschung und Politische Soziologie. Sie ist engagiert in queer-feministischen Migrantinnenzusammenhängen/minorisierten Frauennetzwerken. Sie veröffentlichte 1999 das Buch: Intellektuelle Migrantinnen: Subjektivitäten im Zeitalter von Globalisierung. Zu ihren letzten Publikationen gehören: Feminist's Futures Beyond Borders and Nations – Queering the Logic/Politics of Exclusion. (2002) und Jenseits einer binären Anerkennungslogik. Eine radikaldemokratische Antwort auf die Geschlechterdemokratie im ›Empire‹. (2003)

Informationen zu der Autor*in

Hito Steyerl arbeitet als Filmemacherin, Videokünstlerin und Autorin. Dr. phil, lehrt gegenwärtig am Goldsmiths College (London) Cultural Studies und postkoloniale Theorie. Gastprofessuren und Lehraufträge u.a. in Berlin, Wien, München, Hannover; Schwerpunktthemen: kulturelle Globalisierung, globaler Feminismus, Kultur und Migration im Rahmen einer Übertragung postkolonialer Kritik in den deutschsprachigen Raum; mehrere Auszeichnungen für Filme; arbeitet gegenwärtig an einem künstlerischen Beitrag für die Documenta 12; Herausgeberin (mit Encarnación Gutiérrez Rodriguez) von Spricht die Subalterne deutsch? Postkoloniale Kritik und Migration. Münster: Unrast 2003. Im Erscheinen: Die Farbe der Wahrheit. Dokumentarismen im Kunstfeld. Wien: Turia und Kant 2006.