Die Kolonisierung und Enteignung der indigenen Bevölkerung hat – nicht nur in Kanada – Kontinuität. Nur dass Vertreibung, Sklaverei und Völkermord modernen Methoden gewichen sind, vermeintlich weniger gewaltsamen Formen der ›Eingemeindung‹ und des Betrugs durch die weißen Siedlerstaaten.
In Fortführung von Frantz Fanons Werk formuliert Glen Coulthard seine Kritik an dem, was er die ›koloniale Politik der Anerkennung‹ nennt. Er zeigt, wie die in Nordamerika aus dem Siedlerkolonialismus hervorgegangenen Staaten, begleitet von falschen Gesten der Anerkennung und Versöhnung, weiterhin die Indigenen enteignen und sie ihrer Ressourcen berauben.
Es wird deutlich, dass die Siedlergesellschaft nicht aufgehört hat, das Land lediglich als ökonomischen Standort und als Ressourcenquelle zu betrachten, derer sie sich zwecks Kapitalverwertung bemächtigen will.
Coulthard plädiert für eine Rückbesinnung der Indigenen auf die eigenen Werte, also das Streben nach Einheit mit der Natur und einer solidarischen Gesellschaft. Damit ist seine Kritik an der ebenso gönnerhaften wie hinterhältigen ›Politik der Anerkennung‹ vonseiten des Kolonialstaates zugleich eine ökologische und antikapitalistische Kritik.
»Nicht nur jenen, die den spezifischen Kontext des Indigenen Widerstands in Kanada kennenlernen möchten, ist das Buch zu empfehlen, sondern auch jenen, die über den Stellenwert sogenannter Identitätspolitik streiten.« – Jamal Iqrith, analyse & kritik
» … ein bahnbrechendes Werk Indigener Philosophie und antikolonialer politischer Strategiediskussion … « – Marik Ratoun, The Lower Class Magazine