Powergirls und Drachenmädchen

Weibliche Symbolwelten in Mythologie und Jugendkultur
ISBN: 978-3-89771-352-9
260 Seiten, softcover

13,00 

Kategorie:

“Sehr wertvoll für die Mädchen-Kultur-Pädagogik
donn vita
“Die herrschende Symbolik in unserer Gesellschaft ist männlich geprägt und deshalb für den Selbstausdruck von Frauen und Mädchen völlig ungeeignet. Daher bedarf es speziell feministischer Symbolwelten, für deren Schaffung die Autorin in ihrem kämpferischen, gut lesbaren Buch plädiert. Ihre Beispiele entnimmt sie der Mythologie und Kulturgeschichte […] und der Jugendkultur […] Abschließend wird die Anwendung dieser Symbolik in der Mädchenpädagogik dargestellt.”
Regine Hart/ ekz-Informationsdiens

Projekte der feministischen Mädchenpädagogik sind die Highlights der 90er Jahre, hier erhalten Mädchen und junge Frauen die Chance, ein neues Selbstwertgefühl aufzubauen.
Doch wohin mit diesem Selbstbewußtsein? – Wo finden Mädchen positive Identifikationsfiguren, Symbole feministischer Kultur und Gegenwart?
Im Geschichtsunterricht werden sie weiter mit Jägern und Sammlern, Feldherren und sogenannten Kriegshelden gelangweilt. Mädchen müssen sich ihre geschichtlichen und kulturelle Bezüge in unserer Gesellschaft selbst erarbeiten.

Claudia Zötsch hat sich deshalb auf die Suche nach weiblichen Symbolwelten in Geschichte, Mythologie und moderner Jugendkultur begeben, um sie für eine feministische Mädchenpädagogik verwertbar zu machen. Daneben gibt das Buch auch Tips und praktische Vorschläge für die Umsetzung einer feministische Mädchenkulturpädagogik.

aus dem Inhalt

1 Einleitung
2 Wie oder was sind Symbole?
2.1 Etymologie und Entstehungsgeschichte des
Begriffs »Symbol«
2.2 Unterscheidung zwischen Symbol, Klischee und
Zeichen nach Lorenzer
2.3 Unterscheidung zwischen Symbol und Bild
2.4 Das Symbolische bei Mary Douglas
2.5 Symbolgemeinschaften
2.6 Rituale als symbolische Handlungen
2.7 Symbolverwirrung
2.8 Mißbrauch des »Symbolhungers«
3 Theoretische Grundlagen einer Philosophie
symbolisch verstandener Kultur und ihre
Bedeutungen aus feministischer Sicht.
3.1 Der Mensch als »animal symbolicum« – Cassirers
Philosophie der symbolischen Formen
3.2 Die Sprache als symbolische Form und in
symbolischer Interaktion
3.2.1 Interaktion mit den Anderen
3.2.2 Selbstgespräche
3.3 Psychoanalytische Sichtweisen nach Irigaray und
Kristeva
3.3.1 Luce Irigaray
3.3.2 Julia Kristeva
3.4 Die individuelle und die menschheitsgeschichtliche Entwicklung des Symbolischen
3.5 Sinn und Ziel symbolisch verstandener Kultur
3.5.1 Eine sozialpädagogische Sichtweise
3.5.2 Eine feministische Sichtweise
4 Der symbolische Ausdruck in der Jugendkultur
4.1 Die Bedeutung des symbolischen Ausdrucks in Jugendkultur und Jugendästhetik
4.2›Jugendlichkeit‹ als Symbol und Ideal der postmodernen Gesellschaft
4.3 Die Massenmedien als Inspirationsquelle und Enteignungsinstanz für jugendkulturelle
Symbolwelten
4.4Jugendästhetik zwischen Vermarktung und Authentizität
4.5 Die Symbolwelten der Jugendkultur
4.5.1 Die Welt der Rock- und Popmusik
4.5.2 Mode und Marken
4.5.3 Jugendsprache
4.5.4 Jugendzeitschriften
5 Entdeckung und Erschaffung weiblicher Symbolwelten
5.1 Weibliche Symbolwelten aus Mythologie und kulturgeschichtlicher Überlieferung
5.1.1 Die Menstruation – Kulturgeschichte eines Symbols
5.1.2 Die Menstruation als Drachenzeit – Eine Suche nach mythologischen Zusammenhängen
5.1.3 Die Göttin und das Symbol der Dreiheit
5.1.4 Das Symbol der Göttin in der heutigen Zeit
5.1.5 Der biblische Paradies – Mythos und seine Symbole feministisch gedeutet
5.2 Weibliche Symbolwelten aus Jugendkultur und Jugendästhetik
5.2.1 Bekannte Frauen-Symbole und ihre mythischen und modernen Bedeutungen
5.2.2 Die Spice-Girls – »Spice up your life with Girl-Power«
5.2.3 Von den Riot grrrls zu den »Girlies« – Die Macht
der Ironie und das Spiel mit den Symbolen
5.2.4 Die Stimme als Symbol der Persönlichkeit
5.2.5 Weibliche Symbole im Film am Beispiel der
»Prinzessin Fantagiro«
6 Das Symbolische in der feministischen
Mädchenpädagogik
6.1 Die Pubertät und ihre symbolischen Themen
6.2 Symbolische Mütter und weibliche Vorbilder
6.3 Die Theorie der feministischen Mädchenarbeit
6.4 Die pädagogische Wirksamkeit des Symbolischen
6.5 Praktische Anregungen für die feministische
Mädchenkulturpädagogik
6.5.1 Sprachliche Symbole verändern
6.5.2 Musikhören mit Tarotkarten
6.5.3 Musikhören mit Fragen zu inneren Symbolen
6.5.4 Vorbilder finden in der Rock- und Popmusik
6.5.5 Den eigenen Namen singen
6.5.6 Beispiel einer Gesangsimprovisations-Einheit zu symbolischen Themen
6.5.7 Arbeit mit inneren symbolischen Vorstellungen am Beispiel Gesang
6.5.8 Die Diskussion mit den Emder Mädchen anhand verschiedener Frauenbilder
6.5.9 Vorschläge zur pädagogischen Arbeit mit der Menstruationssymbolik
6.5.10 Die Wirkung des Symbolischen thematisieren
6.5.11 Wer bin ich eigentlich und wie möchte ich sein?
6.5.12 Symbolische Exkursionen in die Kunst
6.5.12 Die Ahninnengalerie
7 Abschließende Gedanken
Anhang
Schriftliche Vorbereitungen der Mädchen zur Diskussion
Diskussion zum Thema Symbolwelten

Leseprobe

Von den Riot Grrrls zu den »Girlies« – Die Macht der Ironie und das Spiel mit den Symbolen

Das Phänomen der Spice-Girls und des Girl-Power ist keine Erscheinung, die aus dem Nichts entstanden wäre. Es steht in einem Kontext. Dieser nahm seinen Anfang zu Beginn der 90er Jahre in der amerikanischen Bewegung der »Riot Grrrls«. Sie führt über Madonna, Cindy Lauper, Hole und diversen anderen Frauen-Punk-Bands hin zu den sog. »Girlies«. Diese Bewegung trägt den Namen »Girlism«. Und »Girlism« hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern vielmehr mit einem bestimmten Bewußtseinszustand. Auch Madonna kann sich deshalb heute noch »Girlie« nennen, und erst recht spielt es keine Rolle, daß die Spice-Girls allesamt bereits über 20 sind.
Die »Riot Grrrls« entstanden aus der amerikanischen Punk-Rock-Szene. Ihr Hauptinteresse galt dem Kampf gegen das Patriarchat und in einem Manifest mit dem Namen: »Revolution Girl Style Now« prangerten sie Vergewaltigungen, Frauendiskriminierung und die gesellschaftliche Einteilung von Frauen in »gut« oder »böse«, »Hure« oder »Heilige«, »Ehefrau« oder »Schlampe« an. Ihr symbolisches Ausdrucksmittel war die Ironie. Sie gründeten ihre eigenen Bands, und nannten sie ironisch »Schlampenbands« mit Namen, wie: »Hole« (Loch), »Nymphs« (Nymphen), »Dickless« (Schwanzlos), »Babes in Toyland« (Babes im Spielzeugland), »Cunts with Attitude« ( Mösen mit Stolz) und »7-Year-Bitches« (7jährige Huren). In ihren Konzerten sangen sie über das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, über Vergewaltigung und Prostitution. Die ironische Übernahme von Bezeichnungen und Symbolen, die eigentlich diskriminierend gebraucht und daraus folgend abgelehnt werden müßten, birgt eine besondere Kraft in sich. Die Schwulenbewegung bediente sich ihrer, indem sie die Bezeichnung »schwul«, vorher ein Schimpfwort, für sich übernahm. Das Gleiche geschah mit ›Huren‹, ›Hexen‹ und ›Niggern‹. Es handelt sich um eine subversive Form der Politik, die der Religionswissenschaftler Rudi Thiessen den »kynischen Trick« nannte. Die Bezeichnung leitet sich ab von »kyon«, der Hund. Dahinter steht eine Geschichte um einen Mann, der von den Menschen auf der Straße »Hund« gerufen wurde. Anstatt diese Beschimpfung abzulehnen und gegen sie zu kämpfen, pinkelte er ihnen ans Bein. Durch Ironie und Übertreibung wird das Symbol zurückerobert und es entsteht eine neue Möglichkeit des Spiels mit seinen Bedeutungen. Alles k

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