Legenden um Entebbe

Ein Akt der Luftpiraterie und seine Dimensionen in der politischen Diskussion
ISBN: 978-3-89771-587-5
Erscheinungsdatum 17. Juni 2016
400 Seiten, softcover

19,80 

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Am 27. Juni 1976 wurde eine Air-France Maschine auf dem Flug von Tel Aviv nach Paris gekapert und nach Entebbe in Uganda entführt. Über 250 Geiseln gerieten in die Verfügungsgewalt eines westdeutsch-palästinensischen Kommandos. Ziel war die Freipressung von 53 politischen Gefangenen in den Gefängnissen von Kenia, Israel, Frankreich, der Schweiz und der Bundesrepublik. Der Staatspräsident von Uganda, Idi Amin, besuchte mehrfach die Geiseln in dem alten Terminal des Flughafens. Nachdem ein Teil der Passagiere von den Luftpiraten freigelassen worden waren, wurde die Entführung in der Nacht vom 3. auf den 4. Juli durch einen überraschenden Coup der israelische Armee beendet. Es gab viele Tote, an die hundert Geiseln wurden befreit.

Die Tatsache, dass zwei westdeutsche Guerillas der Revolutionären Zellen mitverantwortlich für die Entführung jüdischer und israelischer Geiseln waren, löst bis in die Gegenwart anhaltende Diskussionen aus. Kann Entebbe – wie vielfach behauptet – als ultimativer Beweis für den Antisemitismus der Linken gelten?

»Das Geiseldrama von Entebbe wird Gegenstand von Forschung, Dichtung und Legende sein.« – Yitzhak Rabin

Während die Ereignisse bisher kaum wissenschaftlich erforscht sind, ist ihre diskursive Bedeutung vielfältig aufgeladen. Die quellenkritisch fundierten Beiträge in diesem Buch hinterfragen das ›Selektionsnarrativ‹ und beleuchten die damit verknüpften Interessen damaliger wie gegenwärtiger Akteure. Das kann bedeuten, die Dinge noch komplizierter zu fassen, als sie ohnehin schon sind.

»ein Buch (…), das politische Kontroversen auslösen dürfte.« – Peter Nowak, Blog-Beitrag in ›derFreitag-Community‹, 10. August 2016

»Wer künftig über ›Entebbe‹ öffentlich reden oder schreiben will, wird um das Buch nicht herumkommen.«Jens Renner, analyse & kritik 619, 20. September 2016

Zum Essay von Velten Schäfer, nd

»Im Vorwort zum Band […] entschuldigt sich der Herausgeber für sein Laientum. Doch seine Veröffentlichung blamiert Teile der akademischen Zeitgeschichte schon bei den einfachsten Details. ... Die ›Zunft‹ muss dieses Buch schon deshalb zur Kenntnis nehmen.« – Velten Schäfer, nd, 25./26. Juni 2016


Das Erscheinen des Buches ›Legenden um Entebbe‹ hat eine heftige Debatte ausgelöst: Jungle World, Disko,  Frühsommer 2017

 

Informationen zu der Autor*in

Markus Mohr kam etwa drei Monate, bevor Adolf Eichmann in Ramla gehenkt wurde, auf die Welt. Hat das in der Schule gelernte Lied »Hevenu shalom alejim« bis auf den heutigen Tag nicht verlernt. Verteidigte die besetzten Häuser in der Hamburger Hafenstrasse wie ein kleiner Satan, auch wenn ihm dort das wie die DDR zuvor in Anführungsstriche gesetzte »Israel« schon damals »spanisch« vorkam. Hatte deswegen mit einer begehrenswerten Genossin großen Krach. Demonstrierte Ende 1988 für die Intifada in den besetzten Gebieten Palästinas. Wünscht sich auch heute noch sehr, dass alle Christen, Juden und Muslime oder im Quantensprung noch besser: alle Ungläubigen in der Region Israel / Palästina, wenn auch nicht immer frei von Konflikten, so aber doch – ob mit oder ohne Staat – irgendwie notfalls auch im faulen Frieden und ohne jede Form von Apartheid leben können.