Umfangreich erweiterte Ausgabe des Standardwerkes von Siegfried Jäger (†)

Kritische Diskursanalyse

Eine Einführung

ISBN: 978-3-89771-771-8
Erscheinungsdatum 18. September 2024
424 Seiten

29,80 

Die Kritische Diskursanalyse (KDA) versteht sich als ein Analyseverfahren, das sich an der Diskurstheorie von Michel Foucault orientiert. Sie stellt eine Methode qualitativer Sozial- und Kulturforschung dar, die in zahlreichen Disziplinen angewendet wird. Sowohl Sozial-, Sprach- und Literaturwissenschaftler*innen als auch Medien- und Kommunikationswissenschaftler*innen, Pädagog*innen und Psycholog*innen haben inzwischen mit den Vorschlägen der KDA erfolgreich Diskurse analysiert und interpretiert. Das kritische Potential, das dieses Verfahren enthält, macht es besonders geeignet, gesellschaftlich brisante Themen zu analysieren, ihre Formen und Inhalte zu problematisieren, ungerechtfertigte Wahrheitsansprüche offenzulegen, Widersprüche aufzudecken und die suggestiven Mittel diskursiver Ansprache aufzuzeigen.

Die 8. Auflage ist die erste nach dem Tod ihres Begründers Siegfried Jäger, dessen Work in Progress wir hiermit fortsetzen. Sie fußt weiterhin auf der Normalismustheorie von Jürgen Link sowie auf seinen Ausführungen zur Kollektivsymbolik. Doch wir haben die ›Werkzeugkiste‹ erweitert um neue Kapitel zur Analyse von Bildern, Online-Diskursen, TV, Spezialdiskursen, Literatur und herabsetzender Rede. Weiter verbessert haben wir die praktischen Anleitungen und Beispiele zur Anfertigung eigener Analysen.

Dieses Buch versteht sich erstens als Lehrbuch und ›Gebrauchsanweisung‹ für die Erarbeitung von Diskurs- und Dispositivanalysen, zweitens als wissenschaftlicher Text zum Thema ›Diskurs und Dispositiv‹ sowie drittens als politischer Text zur Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse.

Anlässlich der 6., vollständig überarbeiteten Neuauflage des Buches im Jahr 2012 schrieb Siegfried Jäger im DISS-Journal Nr. 24:

»Die soeben erschienene 6. Auflage der Kritischen Diskursanalyse ist nicht am grünen Tisch entstanden, sondern beruft sich auf Erfahrungen mit einer Vielzahl empirischer Projekte, die seit den frühen 1990er Jahren bis in die Gegenwart im Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) durchgeführt worden sind. Diese Neufassung profitierte zudem von Vorarbeiten der 1992 gegründeten Diskurswerkstatt im DISS.

Im Zentrum dieser neuen Einführung steht nach wie vor die Frage nach dem politischen Nutzen der Diskursanalyse, der zwar gelegentlich noch bestritten wird, letztlich jedoch weitgehend anerkannt ist.

Kritische Diskursanalyse ist keine beliebige Methode, die sich vorhandener sozialwissenschaftlicher oder auch germanistisch-linguistischer Verfahren bedient, sondern sie ist dicht an eine Theorie rückgebunden: die Foucaultsche Diskurstheorie. […] Die hier vorgelegte ›Kritische Diskursanalyse‹ [hat] einen dreifachen Charakter. Sie versteht sich erstens als Lehrbuch und ›Gebrauchsanweisung‹ für die Erarbeitung von Diskurs- und Dispositivanalyen, zweitens als wissenschaftlicher Text zum Thema ›Diskurs und Dispositiv‹ und drittens als politischer Text, indem sie neue Möglichkeiten linker Politik aufzuzeigen versucht.«

Informationen zu der Autor*in

Benno Nothardt hat bei Siegfried Jäger und Jürgen Link studiert und seine Abschlussarbeit bei Rolf Parr über das Filmisches Erzählen von (A-)Normalitäten in der Fernsehserie 'Ally McBeal' (2003) geschrieben. Jetzt ist er Lehrer am Weiterbildungskolleg in Gelsenkirchen. Im Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) arbeitet er ehrenamtlich in den Arbeitskreisen Migration, DISS-Journal, Edition DISS und Diskurswerkstatt. Außerdem betreut er Praktikant*innen beim Erstellen von Diskursanalysen und organisiert Workshops zur Einführung in die Kritische Diskursanalyse. Er hat an zwei Analysen mitgewirkt: #120Dezibel: Frauenrechte oder Antifeminismus? (FGW 2020) und Deutsche Rettung? Eine Kritische Diskursanalyse des Fluchtdiskurses um Carola Rackete und Moria (Unrast 2022).

Weitere Informationen zu Benno Nothardt auf der Homepage des DISS

Informationen zu der Autor*in

Margarete Jäger, Dr. phil, Dipl.-Oec., ist Kulturwissenschaftlerin und Leiterin des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Studien zu Politik-, Medien- und Alltagsdiskursen, insbesondere in Bezug auf Gender, Rassismus, Migration, Rechtsextremismus und Krieg.

Weitere Informationen zu Margarete Jäger auf der Homepage des DISS

Informationen zu der Autor*in

Regina Wamper, Dr. phil, Politikwissenschaftlerin und Mitarbeiterin des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Diskurstheorie und diskursanalytische Studien, insbesondere in Bezug auf extreme Rechte, Antifeminismus, Geschlechterpolitiken und Flucht.

Weitere Informationen zu Regina Wamper auf der Homepage des DISS

Informationen zu der Autor*in

Siegfried Jäger (1937–2020), Prof. Dr., lehrte Sprachwissenschaft an der Universität Duisburg und war lange Jahre Leiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Er veröffentlichte zahlreiche Diskursanalysen zu Rassismus und Migration, Rechtsextremismus und Krieg, vor allem auch die bisherigen Auflagen der Kritischen Diskursanalyse.

Weitere Informationen zu Siegfried Jäger auf der Homepage des DISS

NACHRUF auf Prof. Dr. em. Siegfried Jäger
von Regina Wamper, Sebastian Friedrich, Sara Madjlessi-Roudi und Jens Zimmermann in analyse & kritik, 15. September 2020