Umfangreich erweiterte Ausgabe des Standardwerkes von Siegfried Jäger (†)

Kritische Diskursanalyse

Eine Einführung
8., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage
Erscheinungsdatum 30. September 2024
424 Seiten

29,80 

Nicht vorrätig

Die ›Kritische Diskursanalyse‹, inspiriert von den Schriften Michel Foucaults und orientiert an kultur- und literaturwissenschaftlichen Analyse- und Interpretationsverfahren, erfreut sich zunehmender Beliebtheit in allen Disziplinen, die mit Texten zu tun haben. Sowohl Pädagog*innen als auch Psycholog*innen, Sozial-, Sprach- und Literaturwissenschaftler*innen, Medien- und Kommunikationswissenschaftler*innen haben inzwischen mit den Vorschlägen, die das Buch enthält, erfolgreich Diskurse analysiert und interpretiert. Das kritische Potential, das dieses Verfahren enthält, macht es besonders geeignet, gesellschaftlich brisante Themen zu analysieren, ihre Formen und Inhalte zu problematisieren, ungerechtfertigte Wahrheitsansprüche offenzulegen, Widersprüche aufzudecken und die suggestiven Mittel diskursiver Ansprache aufzuzeigen.

Die hier vorgelegte Neufassung der Kritischen Diskursanalyse stellt eine weitgehende Vertiefung der ursprünglichen Einführung dar. Sie umfasst eine Präzisierung des Diskursbegriffs und darüber hinaus des Konzepts des Dispositivs und der Dispositivanalyse. Dabei versucht der Autor die Annahme zu plausibilisieren, dass der Dispositivanalyse im Wesentlichen dieselben diskurstheoretischen Annahmen zu Grunde liegen, wie der ›traditionellen‹ Diskursanalyse, die sich nahezu ausschließlich mit sprachlich performierten Diskursen befasst. Bei beiden Analysen geht es darum, das Wissen zu bestimmen, das sowohl sprachlich als auch nicht-sprachlich performierten Diskursen zugewiesen wird.

Im Zentrum dieser überarbeiteten und umfangreich ergänzten Einführung steht nach wie vor die Frage nach dem politischen Nutzen der Diskursanalyse, der zwar gelegentlich noch bestritten wird, letztlich jedoch weitgehend anerkannt ist.

Anlässlich der 6., vollständig überarbeiteten Neuauflage des Buches im Jahr 2012 schrieb Siegfried Jäger (†) im DISS-Journal Nr. 24:

»Die soeben erschienene 6. Auflage der Kritischen Diskursanalyse ist nicht am grünen Tisch entstanden, sondern beruft sich auf Erfahrungen mit einer Vielzahl empirischer Projekte, die seit den frühen 1990er Jahren bis in die Gegenwart im Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) durchgeführt worden sind. Diese Neufassung profitierte zudem von Vorarbeiten der 1992 gegründeten Diskurswerkstatt im DISS.

Im Zentrum dieser neuen Einführung steht nach wie vor die Frage nach dem politischen Nutzen der Diskursanalyse, der zwar gelegentlich noch bestritten wird, letztlich jedoch weitgehend anerkannt ist.

Kritische Diskursanalyse ist keine beliebige Methode, die sich vorhandener sozialwissenschaftlicher oder auch germanistisch-linguistischer Verfahren bedient, sondern sie ist dicht an eine Theorie rückgebunden: die Foucaultsche Diskurstheorie. […] Die hier vorgelegte ›Kritische Diskursanalyse‹ [hat] einen dreifachen Charakter. Sie versteht sich erstens als Lehrbuch und ›Gebrauchsanweisung‹ für die Erarbeitung von Diskurs- und Dispositivanalyen, zweitens als wissenschaftlicher Text zum Thema ›Diskurs und Dispositiv‹ und drittens als politischer Text, indem sie neue Möglichkeiten linker Politik aufzuzeigen versucht.«

Informationen zu der Autor*in

Benno Nothardt ist Lehrer am Weiterbildungskolleg in Gelsenkirchen sowie ehrenamtlicher Mitarbeiter im DISS und der Diskurswerkstatt. Veröffentlichungen: Filmisches Erzählen von (A-)Normalitäten in der Fernsehserie ›Ally McBeal‹ (Staatsarbeit, 2003), Kämpfe um Meinungsfreiheit und Medien (Unrast, 2019, Mitherausgeber) und #120Dezibel: Frauenrechte oder Antifeminismus? (FGW, 2020, Mitautor).

Informationen zu der Autor*in

Dr. Margarete Jäger ist Kulturwissenschaftlerin und stellvertretende Leiterin des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Studien zu Politik-, Medien- und Alltagsdiskursen, insbesondere in Bezug auf Gender, Rassismus, Migration, Rechtsextremismus und Krieg.

Informationen zu der Autor*in

Regina Wamper, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Dort forscht sie diskursanalytisch zu den Themen extreme Rechte, Rassismus und Antifeminismus. Ihre Dissertation: »Das rechte Geschlecht. Geschlechterkonstruktionen in extrem rechten Medien und deren Relevanz für völkisches Denken« wurde 2017 auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University veröffentlicht.

Informationen zu der Autor*in

Siegfried Jäger (1937–2020), Prof. Dr., lehrte Sprachwissenschaft an der Universität Duisburg und war Leiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS).

Buchveröffentlichungen u.a.: (Hrsg. mit Christoph Butterwegge) Rassismus in Europa. 2. Aufl., Köln 1993; (Hrsg. mit Christoph Butterwegge) Europa gegen den Rest der Welt. Köln 1993; (Hrsg. mit Jürgen Link) Die vierte Gewalt. Rassismus und die Medien. Duisburg 1993; Der Großregulator. Analyse der Bildberichterstattung über den rassistisch motivierten Terror und die Fahndung nach der RAF im Sommer 1993. Duisburg 1993; (Hrsg. mit M. Jäger) Studien zu Rechtsextremismus und (Neo-)Konservatismus. Duisburg 1995; BrandSätze. Rassismus im Alltag. 4. Aufl., Duisburg 1996; Kritische Diskursanalyse. 4. erw. Aufl., Duisburg/Münster 2004; (gemeinsam mit M. Jäger) Gefährliche Erbschaften. Die schleichende Restauration rechten Denkens. Berlin 1999; (Hrsg. mit Alfred Schobert) Weiter auf unsicherem Grund. Faschismus, Rechtsextremismus, Rassismus. Kontinuitäten und Brüche, Duisburg 2000.

NACHRUF auf Prof. Dr. em. Siegfried Jäger
von Regina Wamper, Sebastian Friedrich, Sara Madjlessi-Roudi und Jens Zimmermann – analyse & kritik Nr. 663, 15. September 2020