Die ›Kritische Diskursanalyse‹, inspiriert von den Schriften Michel Foucaults und orientiert an kultur- und literaturwissenschaftlichen Analyse- und Interpretationsverfahren, erfreut sich zunehmender Beliebtheit in allen Disziplinen, die mit Texten zu tun haben. Sowohl Pädagog*innen als auch Psycholog*innen, Sozial-, Sprach- und Literaturwissenschaftler*innen, Medien- und Kommunikationswissenschaftler*innen haben inzwischen mit den Vorschlägen, die das Buch enthält, erfolgreich Diskurse analysiert und interpretiert. Das kritische Potential, das dieses Verfahren enthält, macht es besonders geeignet, gesellschaftlich brisante Themen zu analysieren, ihre Formen und Inhalte zu problematisieren, ungerechtfertigte Wahrheitsansprüche offenzulegen, Widersprüche aufzudecken und die suggestiven Mittel diskursiver Ansprache aufzuzeigen.
Anlässlich der 6., vollständig überarbeiteten Neuauflage des Buches im Jahr 2012 schrieb Siegfried Jäger im DISS-Journal Nr. 24:
»Die soeben erschienene 6. Auflage der Kritischen Diskursanalyse ist nicht am grünen Tisch entstanden, sondern beruft sich auf Erfahrungen mit einer Vielzahl empirischer Projekte, die seit den frühen 1990er Jahren bis in die Gegenwart im Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) durchgeführt worden sind. Diese Neufassung profitierte zudem von Vorarbeiten der 1992 gegründeten Diskurswerkstatt im DISS.
Im Zentrum dieser neuen Einführung steht nach wie vor die Frage nach dem politischen Nutzen der Diskursanalyse, der zwar gelegentlich noch bestritten wird, letztlich jedoch weitgehend anerkannt ist.
Kritische Diskursanalyse ist keine beliebige Methode, die sich vorhandener sozialwissenschaftlicher oder auch germanistisch-linguistischer Verfahren bedient, sondern sie ist dicht an eine Theorie rückgebunden: die Foucaultsche Diskurstheorie. […] Die hier vorgelegte ›Kritische Diskursanalyse‹ [hat] einen dreifachen Charakter. Sie versteht sich erstens als Lehrbuch und ›Gebrauchsanweisung‹ für die Erarbeitung von Diskurs- und Dispositivanalyen, zweitens als wissenschaftlicher Text zum Thema ›Diskurs und Dispositiv‹ und drittens als politischer Text, indem sie neue Möglichkeiten linker Politik aufzuzeigen versucht.«