Edition DISS Bd. 5
Ein Buch zum Verhältnis von moderner Rationalität und Fremdenhass
Foucaults Geschichte der Bio-Macht und die aufklärungskritische These Horkheimers und Adornos repräsentieren höchst unterschiedliche Traditionen der Moderne-Kritik.
Doch sie treffen sich in einem Punkt: Beiden gilt die Logik der Identität – der Drang zum widerspruchsfreien ›Einssein‹ – als politisch gefährlichster Bestandteil moderner Rationalität.
In ihrer packend geschriebenen Studie zeigt Angelika Magiros, wie gerade dieser gemeinsame Kern der beiden Theorien für eine eingehende Analyse moderner und (post-)modernster Formen der Fremdenfeindlichkeit fruchtbar gemacht werden kann.
Rezension
“Da weder Foucault noch Adorno und Horkheimer eine einheitliche Theorie der Fremdenabwehr und des Neo-Rassismus verfassten und bis dato keine
monographische Synthese über diese Fragestellung vorliegt, ist ihr Beitrag
umso bedeutender. Magiros gelingt es, eine gemeinsame Schnittstelle zwischen
Foucault und Adorno/Horkheimer herzuleiten. Ihrer These nach teilen beide
Traditionen einen gemeinsamen Nenner: die Kritik der Identität. Eine Kritik,
die sich vor dem Hintergrund des Identitätsdranges gegen die Verleugnung von
Widersprüchlichkeiten stellt. Magiros’ Werkzeuge und Instrumente eröffnen
neue reflexive Spielräume für die Analyse der Fremdenabwehr und des
Neo-Rassismus. Mit Sicherheit ein analytisches Instrumentarium, das über die
Zeit hinweg korrigiert oder/und ratifiziert werden wird, aber bereits jetzt
einen wichtigen Forschungsimpuls darstellt. Das Buch bietet eine Menge
Diskussionsstoff und regt insbesondere zur Reflexion über
Identitätskonstruktionen und ihre Schattenseiten an: die Entfremdung des
“Anderen”.
Dr. Max S. Hering Torres (M.A.), Auszug. Eine ausführliche Besprechung
erschien im August 2006 in HMRG (18 Band der “Historischen Mitteilungen der
Ranke Gesellschaft ” Franz Steiner Verlag, Stuttgart (Hrsg. Jürgen Elvert
und Michael Salewski).