Schwerpunt: Subjektkritik
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Noch vor wenigen Jahren galt es als ausgemacht: »Das Subjekt ist tot«. Nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus schien die Idee einer Befreiung von kapitalistischer Herrschaft nicht nur praktisch blamiert; in der postmodernen Dekonstruktion des Emanzipationssubjekts wurde sie auch theoretisch entsorgt. Mittlerweile hat sich das Szenario verändert. Mit dem Protest gegen die marktradikale Zurichtung der Gesellschaft kommt auch die traditionelle Kapitalismuskritik wieder zu Ehren. Sogar das längst tot geglaubte Klassensubjekt erlebt ein unerwartete Renaissance.
Gegen dieses Wiedergängertum wenden sich die Beiträge in krisis 30. Statt auf eine Entsorgung der Subjektkritik, zielen sie darauf, diese ernst zu nehmen und kapitalismuskritisch zu reformulieren. Sie werfen damit die Frage auf, wie sich Emanzipation als Emanzipation vom Subjekt neu bestimmen lässt.
KRISIS 30 – INHALT
· Norbert Trenkle: Kampf ohne Klassen
Warum das Proletariat im kapitalistischen Krisenprozess nicht wiederaufersteht
· Ernst Lohoff: Ohne festen Punkt
Befreiung jenseits des Subjekts
· MARCO FERNANDES: Piqueteros oder Wenn Arbeitslosigkeit adelt
Über die schwierige Kunst, Basisbewegungen in den neoliberalen Metropolen zu organisieren
· Karl-Heinz Lewed: Eine “Theorie zur Verletzbarkeit von Herrschaft”?
Bemerkungen zu John Holloway
· Ernst Lohoff: Kategorie ohne Eigenschaften
Anmerkungen zu Peter Kleins “Schizophrenie des bürgerlichen Individuums”