Wie lässt es sich – jetzt! – weit über 30 Jahre nach dem Ende der Geschichte über das Ende der Vorgeschichte, über Kommunismus schreiben, ohne der Lächerlichkeit eines ohnmächtigen Pathos zu verfallen? Kritische Kritik + Negation der Negation? Aber: Sollte sich der Kommunismus auf übelgelaunte Negation beschränken, ohne Traum und Sexappeal? Es bedarf einer kinderleichten Sprache, um ein kommunistisches Begehren zu erfinden. »Den Kommunismus machen: das kann ja wohl nicht so schwer sein.«
Kommunismus ist für alle da. Für Einsteigerinnen und solche, die schon immer an diesem verflixten Fetischkapitel verzweifelt sind: Artisten der Negation, praktische Kritikerinnen und jene, denen das falsche Ganze einfach als zu farblos erscheint. Die kleine Geschichte erweist den Kommunismus gänzlich unzeitgemäß als das wunderlich Einfache + Schöne. Sie folgt einem kommunistischen Begehren: dass endlich alles anders wird.
In ihrem Nachwort skizziert die Autorin die historischen und theoretischen Koordinaten der Konstruktion eines kommunistischen Begehrens.
»schlaues Büchlein« – ver.di publik
»In Missachtung der gängigen Genres ist Adamczak eine differenzierte Vergegenwärtigung der Fallstricke kommunistischer Gesellschaftskritik gelungen – mit Unterhaltungswert.« – Gottfried Oy, Frankfurter Rundschau
»Das ist hübsch, aber auch mehr als das. Weil es beim Kommunismus nicht um die wahre Lehre, sondern auch um eine Lust zum Kommunismus geht. Etwa am Schreiben und Lesen.« – can, Frankfurt Journal
»Sie begeht nicht den Fehler von Negri/Hardt, dass sie einen Liebeskommunismus à la Franz von Assisi entwirft, der den bürgerlich-linken Intellektuellen eine Träne im Knopfloch abfordert, sie macht etwas viel Radikaleres: Sie beschreibt lediglich den Weg zum Kommunismus, nicht das Ziel, und das in einer einfachen, einer kinderleichten Sprache. (…) Das kluge Nachwort, das man gern liest, beruhigt zudem alle, die sich vor ganz einfachen Texten ganz doll fürchten.« – Jörg Sundermeier, intro
»Der_die Leser_in lernt mit ihnen und merkt: Der Kommunismus muss gar kein kompliziertes, unverständliches Theorie-Ungetüm sein. Mensch kann ihn ganz einfach verstehen und siehe da: Es kann sogar Spaß machen!« – Lesetipp, strassenauszucker.blogsport.de
Review in English
»The thought is captivating through its simplicity. To attempt to think about communism more than a decade after the ›end of history› makes completely new ways of expression necessary. Far from the pathos of red flags or barricades, far from the pompousness of socialist parties and far from Marx exegesis. According to Bini Adamczak nowadays only a children’s language allows a free association of individuals to be thinkable and desirable again. ›The Little Story, How Everything Will Finally Change› is a theoretical story told in the language of a children’s book. With this it falls through every grid, not being really a children’s book, or a theoretical essay, nor a literary tale or a historical abstract. In contempt of current genres Adamczak presents the many traps in which a communist critique may get caught in – with entertainment factor.
From feudalism until today: Adamczak writes about jealous princesses, chandlers, glass pearls that are exchanged for gold, displaced farmers, who have to sell their (wo)manpower in the town, about flat-iron-factories and ›the big saucepan›, the state, into which all throw their money in the hope that it will be distributed justly. The competition of the factories leads to a general crisis and this becomes the centre of the story. ›And that’s how it’s done›: in six attempts the men and women in the flat-iron-factories try out the historic models of socialist/communist change, but have to realize quickly that they are still unhappy.
Whether it is the regulation of the market or complete socialization, the self organization of labour or its abolishment in the eyes of the humans something essential always remains unconsidered: stupid work, competition, beauraucracy, reification or the backslide behind already reached standards of life. ›Attempt number 6›, the conscious decision to take everything into their own hands finally leads to a radical turn: ›We will decide for ourselves, how it will continue.«