Edition Diss Band 16
Klappentext
Die „Kapitalismuskritik“ der SPD im nordrheinwestfälischen Landtagswahlkampf des Jahres 2005 ist das Muster eines inszenierten Konfliktes. Mit den „Heuschrecken“ eroberte die SPD die Agendamacht und bestimmte die Themen. Es hat ihr bekanntlich nicht genutzt. Mit dem Ende des Wahlkampfes verschwand auch die „Kapitalismuskritik“ aus den Medien – bis auf die „Heuschrecken“, die sich als ironische Bezeichnung für internationale Finanzinvestoren gehalten haben, denen die Staaten keine Spielregeln verordnen wollen oder können.
Die wirklichen Umwälzungen der Gesellschaft hingegen kommen gar nicht als solche zu Bewusstsein, weil sie von wirksamen „Konsensfiktionen“ flankiert und gepolstert werden: Gegen „verantwortliche“ Schulen, „autonome“ Universitäten, „aktivierte“ Sozialhilfeempfänger geht keiner auf die Barrikaden. Autonomie, Aktivität und Verantwortung sind einwandsresistente Werte und Worte.
Wie „Konsens“ und „Konflikt“ zu beweglichen Ressourcen machtstrategischer Inszenierungen in der Öffentlichkeit und in Organisationen werden, untersuchen die Beiträge dieses Bandes.
Inhalt
Einleitung
CLEMENS KNOBLOCH (Siegen)
„Kapitalismuskritik“
TOM KARASEK (Siegen)
Versuch über den Globalisierungsdiskurs
BASTIAN POHL (Siegen)
„Multikulturalismus“ –
Zur Karriere eines Konzeptes in der
bundesdeutschen Medienöffentlichkeit
MARTIN STEINSEIFER (Gießen)
Bilder als Bühne oder Kulisse?
Überlegungen zur visuellen Einbindung
von Situativität in printmedialer Kommunikation
CLEMENS KNOBLOCH (Siegen)
„Globalisierung“ oder
die Rhetorik der kontrahierten Narration
RONALD HARTZ (Chemnitz)
Konsens als Instrument organisationaler Regierungskunst –
Zwei Fallstudien zum neoliberalen Diskurs
im Unternehmens- und Gesundheitssektor