Die Nazis erklärten Paul Wulf zum »lebensunwerten Idioten«, heute gilt er als wichtiger Aufklärer über die Verbrechen der NS-Psychiatrie.

»Ich lehre euch Gedächtnis«

Paul Wulf: NS-Opfer – Antifaschist – Aufklärer
Vorwort von Konstantin Wecker, Interview mit Axel Prahl
ISBN: 978-3-89771-087-0
Erscheinungsdatum 25. Februar 2021
304 Seiten, Großformat B5, 4-farbig

19,80 

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Heimkinder und Psychiatrisierte wurden von den Nazis als ›lebensunwert‹ stigmatisiert und oftmals zwangssterilisiert. Doch in der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wurden die ihnen angetane Gewalt und ihre Bemühungen um Entschädigung jahrzehntelang missachtet.Paul Wulf, der im Zentrum dieses Buches steht, war einer der ersten, der das öffentliche Schweigen durchbrach und mit seinen Recherchen und Ausstellungen auf das Schicksal dieser vergessenen Opfer aufmerksam machte.

Paul Wulf (1921–1999), bereits mit elf Jahren in eine »Idiotenanstalt « eingewiesen, wurde 1938 selbst zwangssterilisiert. Gegen Ende des Krieges schloss er sich als 17-Jähriger einer Widerstandsgruppe an, die antifaschistische Informationen verteilte. Obwohl ein Gericht bereits wenige Jahre nach Kriegsende den NS-Beschluss aufhob, der ihm »angeborenen Schwachsinn« attestiert hatte, erhielt er erst 1979 eine Erwerbsunfähigkeitsrente – als einer von rund 400.000 Zwangssterilisierten.

Aus Anlass des 100. Geburtstags von Paul Wulf versammelt dieses Buch zahlreiche Texte und Dokumente aus den letzten Jahrzehnten, die im Zusammenhang mit und von ihm publiziert wurden. Hinzu kommen bisher unveröffentlichte Arbeiten, die aus unterschiedlichen Perspektiven das Leben und Wirken dieses Mannes nachzeichnen, der trotz aller Widerstände aus Politik und Gesellschaft lebendige Zeichen gegen das Vergessen gesetzt hat. Sie lehren uns den aufrechten Gang.

»Mit diesem Buch hat der Freundeskreis nicht nur Paul Wulf, sondern sich selbst ein kleines Denkmal gesetzt: ein Denkmal für eine langjährige erfolgreiche geschichtspolitische Intervention.«Wilhelm Achelpöhler, graswurzelrevolution

»Ein unermüdlicher Aufklärer« Ausstellung aus dem Nachlass von Paul Wulf eröffnet – Westfälische Nachrichten, 10. September 2024


»›Ich lehre euch Gedächtnis‹« – Münster Tube über die Gedenkveranstaltung zur Ehren Paul Wulfs, 13. Mai 2021


»›Sein Beispiel soll eine Warnung sein‹« – Klaus Möllers über die Gedenkveranstaltung zu von Ehren Paul Wulf, Münstersche Zeitung, 3. Mai 2021


»Aufklärer und Antifaschist« – Peter Nowak über die Gedenkveranstaltung zum 100. Geburtstag Paul Wulfs, nd der Tag, 3. Mai 2021


»Zum 100. Geburtstag« – Bernd Drücke erinnert an Paul Wulf, Münster, 3. Mai 2021 (Video: Münster Tube)


Informationen zu der Autor*in

Der Freundeskreis Paul Wulf entstand nach dem Tod von Paul Wulf im Jahr 1999 mit der Intention, seinen Nachlass aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu seinen größten Erfolgen zählen die Errichtung einer Paul-Wulf-Skulptur in Münster sowie die Umbenennung des nach einem NS-Rassehygieniker benannten Jöttenwegs in Paul-Wulf-Weg.

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