Die Türkei beherbergt die größte Anzahl aus Syrien Geflüchteter weltweit. Zurzeit sollen es knapp 3 Millionen sein. Nicht alle wollen nach Europa: Manche arbeiten und leben in der Türkei, andere hoffen, sobald wie möglich nach Syrien zurückkehren zu können. Die türkische Regierung versucht zugleich, die Geflüchteten für ihre innen- wie außenpolitische Ziele zu benutzen. Eine Perspektive, wie das Zusammenleben auf lange Sicht funktionieren soll, haben zurzeit weder der Staat noch die Zivilgesellschaft. Zudem leiden unter der verflachten Wahrnehmung, man habe es mit einer homogenen Gruppe ›Syrer‹ zu tun, nicht nur die vielfältigen ethnischen und religiösen Gruppen Syriens, sondern auch die Geflüchteten aus anderen Ländern wie dem Irak, Afghanistan, Iran, Nigeria und Äthiopien. Besonderes Augenmerk gilt in Tayfun Guttstadts Reportage den lokalen Initiativen, dem rechtlichen Status der Geflüchteten sowie der speziellen Situation von ethnisch-religiösen Minderheiten, Frauen und nicht-heterosexuellen Menschen.
»Tayfun Guttstadt gibt Hintergrundwissen preis, das sich so in der Berichterstattung der meisten Medien nicht wiederfindet. Der Autor arbeitet die zentralen Aspekte einer türkischen Realität auf, die auch das heutige West- und Mitteleuropa betrifft. Dabei bleibt die Reportage durchgehend gut lesbar und spannend. Für diese aufschlussreiche Reportage kann folglich mit guten Gewissen eine Leseempfehlung ausgesprochen werden.« René Neumann, Alsharq, 27. Oktober 2016