Kritische Perspektiven auf psychiatrische Diagnosen, Zwangsbehandlungen und die Individualisierung von Krise

Feministische Psychiatriekritik

ISBN: 978-3-89771-140-2
Erscheinungsdatum 30. Januar 2024

8,90 

Das Thema Psychiatriekritik ist schon lange aus dem Blickfeld von Feminist*innen verschwunden. ›Helfende‹ Maßnahmen werden nicht (mehr) gesellschaftskritisch analysiert, auch psychiatrisch-medizinische Ansätze werden nicht auf ihre strukturelle Bedeutung hin befragt – Geschichte scheint es in der Psychiatrie nicht zu geben.

Dabei sind viele Fragen offen: Wie eigentlich entstehen ›psychische Krankheiten‹ in dieser Gesellschaft? Wie wird zwischen krank und gesund (nicht) unterschieden? Wird Homosexualität tatsächlich nicht mehr als Krankheit betrachtet? Womit wird psychiatrische Gewalt begründet? Welche Rolle spielen legale Drogen und Therapien? Hört die feministische Forderung »My body, my choice« bei Essstörungen und Selbstverletzungen auf?

In der vorliegenden Einführung werden psychiatrische Ansätze aus einer gesellschaftskritischen Perspektive hinterfragt. Dabei orientiert sich die Autorin am Wissen Psychiatrie-Erfahrener. Es geht um die Trennung zwischen gesund und krank, um die Entstehung von Diagnosen, um Homosexualität und Hysterie und die Macht der Gutachten. Es wird beschrieben, wie psychiatrische Gewalt funktioniert; Fesselungen und die Verabreichung von Medikamenten werden dabei ebenso analysiert wie psychische Zugriffe.

Abschließend werden Optionen vorgestellt, die Handlungsfähigkeit wieder möglich macht, wenn die Psychiatrie sich nicht als Ort des ›Helfens und Heilens‹ erweist.

»Feministische Psychatriekritik« – Interview mit Peet Thesing, Vielfalter: Magazin für Polyphonie und Selbstbestimmung, 23. September 2018


»Feministische Politik sollte die Psychiatrie-Praxis kritisieren, sagt die Kulturwissenschaftlerin Peet Thesing und hat ein Buch darüber geschrieben« – Interview mit Peet Thesing, Radio Corax, 21. Februar 2018


 

»Innerhalb des psychiatrischen Systems kann es keine echte Emanzipation geben« – Peet Thesing im Gespräch mit Nadine, Blog Mädchenmannschaft, 4. Mai 2017


»Pathologisiere mich nicht!« – Peet Thesing im Gespräch mit Stefanie Lohaus, Missy Magazine, Dossier: Psychische Krisen,  02.17

Informationen zu der Autor*in

Peet Thesing ist Kulturwissenschaftlerin und Wendo-Trainerin. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit feministischen, psychiatriekritischen und antipsychiatrischen Themen, hält dazu als Referentin Vorträge und bietet Workshops an.