Feministinnen in der Revolution

Die Gruppe Mujeres Libres im Spanischen Bürgerkrieg
2. Auflage
ISBN: 978-3-89771-203-4
164 Seiten, Softcover, 2. erweiterte Auflage

14,00 

Die Gruppe Mujeres Libres (Freie Frauen) wurde kurz vor Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs gegründet, um sich zwei Zielen zu widmen: der sozialen Revolution und der Verbesserung der Situation der Frauen. In den drei Jahren ihres Bestehens waren mehr als 20.000 Mitglieder in über 150 Ortsgruppen organisiert; sie gaben eine Zeitschrift heraus, leiteten Bildungs- und Ausbildungskurse für Frauen, organisierten Hilfsarbeiten für die Frontkämpfer und eigene Kolonnen von Frontkämpferinnen.

»Ein Grundlagenwerk für die Forschung und ein Must­read für alle Interessierten rund um Anarchismus, Feminismus und Anarchafeminismus.«Yvonne Rauter, Mitteilungen

»Vera Bianchi diskutiert die ideologische Ausrichtung, das Verhältnis zu anarchistischen Organisationen und anderen Frauengruppen während des Bürgerkrieges, das Überleben etlicher Protagonistinnen und die Neugründung 1979. Ein aufschlussreicher Bildteil rundet das Buch ab. Allen, die sich gerne von feministischen Traditionen im Politischen überraschen lassen, seien dieser Band und die ›Mujeres Libres‹ ans Herz gelegt.« Gabriella Hauch, 2003, Frauenzimmer Wien

»Das Buch von Vera Bianchi basiert auf Texten, die weitgehend vergessen in verstaubten Archiven in Spanien lagern. Stimmen von Frauen, die gestorben sind, ohne daß sich jemand für ihre Ideale und Erfahrungen interessiert hätte. Erinnerungen von Frauen, die sich nicht mundtot machen ließen.« Maike Dimar, 29. November 2003, Junge Welt

Auszug aus dem Buch:

»Die Gruppe Mujeres Libres wurde im April 1936, also drei Monate vor Beginn des Spanischen Bürgerkriegs, in Madrid von Lucía Sánchez Saornil, Mercedes Comaposada und Ámparo Poch y Gascón gegründet. Wie viele spätere Mitglieder der Gruppe waren sie in der anarchistischen Bewegung aktiv gewesen, dann aber durch den dort herrschenden Sexismus enttäuscht worden. Deshalb kamen sie zu der Überzeugung, daß es zumindest temporär notwendig sei, eine eigene Frauenorganisation zu haben. Mit der Gruppe verfolgten sie zwei Ziele: ›captación« und ›capacitación«. Das erste bedeutet ›Anziehen‹ in dem Sinne, daß sie Frauen für die anarchistische Bewegung begeistern und gewinnen wollten; das zweite war damit unerläßlich verbunden, die ›Befähigung‹ der Frauen. Diese sollten durch Ausbildung und Bildung in die Lage gebracht werden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Nach den Mujeres Libres befand sich die Frau in einer dreifachen Sklaverei: als Arbeiterin, als Hausfrau und Mutter und als Unwissende.«

Informationen zu der Autor*in

Vera Bianchi, Jahrgang 1974, ist Historikerin mit den Schwerpunkten soziale Bewegungen und Frauengeschichte. Magisterstudium Geschichte, Germanistik und Soziologie in Freiburg i.Br. und Dresden, lebt und forscht in Hamburg.
»Frauengruppen innerhalb männerdominierter anarchistischer Bewegungen sind mein Forschungsgebiet. Anarchistische Organisationen wie die CNT in Spanien und die FAUD in Deutschland traten theoretisch für die Freiheit aller Menschen ein, räumten jedoch in der Praxis Frauen weniger Rechte und Möglichkeiten ein. Mich interessiert, welche Frauen zu dem Schluss kamen, eine eigene Frauenorganisation innerhalb der anarchistischen Bewegung zu gründen, ihre Lebenswelten, politische Aktionsformen, Überzeugungen, wie sie mit Erfolgen und Misserfolgen umgingen, wie sie auf die patriarchale Bevormundung durch Genossen reagierten, wie sie Privates mit Politischem verbanden. Mit der Erforschung der Gruppe Mujeres Libres (Freie Frauen) im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) und des Syndikalistischen Frauenbundes in Deutschland in der Zwischenkriegszeit (1920-1933) möchte ich nicht nur die Gruppen und Aktivistinnen dem Vergessen entreißen und ihr Handeln historisch würdigen, sondern auch einen Bezug zu unserer eigenen heutigen Situation herstellen.«
Kontakt: bianchi@arcor.de

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