Können wir beweisen, dass es möglich ist, alles anders zu machen? Höchstwahrscheinlich: ja

Einen Westen hat es nie gegeben & Fragmente einer anarchistischen Anthropologie

aus dem Englischen übersetzt von Werner Petermann

ISBN: 978-3-89771-193-8
Erscheinungsdatum 5. Oktober 2022

16,00 

In seinen Fragmenten lädt David Graeber dazu ein, sich eine intellektuelle Praxis vorzustellen, die bisher nur als Möglichkeit existierte: eine anarchistische Anthropologie. Wenn wir die Geschichte der Menschheit in ihrer Gänze erkundeten, würden wir feststellen, dass es unzählige Möglichkeiten gab und gibt, alles anders zu machen. Die Anthropologie birgt einen noch ungehobenen Schatz an Wissen, mit dem sich zeigen ließe, dass Selbstbestimmung und soziale Kreativität weitaus üblicher sind und waren, als wir mithin meinen. Graeber verstand es, gelebte radikale alltägliche politische Praxis greifbar zu machen und in der Form seiner Theorie als Geschenk zurückzugeben.

Was wäre weiterhin, wenn diese Forschung ergäbe, dass Konzepte wie ›der Westen‹ oder ›unsere Tradition‹ der Demokratie, derer wir uns zur Selbstvergewisserung bedienen, nicht so einmalig sind, wie die gelehrte Vorstellung behauptet? In Einen Westen hat es nie gegeben schaut Graeber auf die Demokratie und die Demokratie schaut zurück, um ›unsere‹ gedanklichen Horizonte zu dezentrieren und dekolonialisieren.

Was nach mehr als zehn Jahren mit Erscheinen seines Bestsellers Anfänge (2022) für Furore sorgte, können wir hier in den ersten, vor ansteckender Kreativität strotzenden Vorschlägen nachlesen – und werden en passant durch diese kleine Einführung für den Anarchismus begeistert.

Buchbesprechung im Radio Gagarin – FSK, 06. August 2024 [00:57-02:36 min.]


Informationen zu der Autor*in

David Graeber (1961–2020) war ein renommierter Anthropologe und umtriebiger Aktivist. Seine Bücher Schulden, Bullshit Jobs, Bürokratie sowie das 2022 posthum erschienene, gemeinsam mit dem Archäologen David Wengrow verfasste, Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit sind allesamt Bestseller (Spiegel, New York Times). Er war aktiv in der alternativen Globalisierungsbewegung und Freund der Rojava-Revolution.

»Nicht einfach ein brillanter Denker, nicht einfach überzeugter Anarchist, nicht einfach politischer Aktivist. Nein, wie es die Ethnologin Laura Bear … auf den Punkt gebracht hat: ›Er war das, was ein Anthropologe sein sollte – ein Botschafter anderer Möglichkeiten.‹« – Stefan Leins in der WOZ über Graeber

»Es gibt ja nicht viele Linksradikale, die den Linksradikalismus nicht zur Clownerie verkommen lassen, sondern ernst meinen, und die zugleich zu globalen Superstars und Bestsellerautoren werden.« – Robert Misik in der Zeit über Graeber

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