Daniel Bensaïd bekräftigt in diesem Text die Notwendigkeit, die Perspektive einer revolutionären Möglichkeit auch angesichts der historischen Niederlagen nicht aufzugeben.

Eine Welt zu verändern

Bewegungen und Strategien
Aus dem Französischem übersetzt von Elfriede Müller; herausgegeben von der jour fixe initiative berlin
ISBN: 978-3-89771-447-2
182 Seiten, softcover

13,00 

„Eine andere Welt ist möglich!“ heißt die Losung der globalisierungskritischen Bewegung. Sie drückt die Verweigerung und die Unsicherheit gegenüber einer Welt aus, in der sich die ökonomischen und sozialen Deregulierungen miteinander verbinden und neue Produktions- und Wissenstechnologien sich häufig als Techniken der Herrschaft erweisen. Doch ob die Welt wirklich veränderbar ist, bleibt aufgrund des Erbes des 20. Jahrhunderts überaus hypothetisch. Wer sind die Akteure, welche Strategien der Umwälzung der kapitalistischen Verhältnisse kommen überhaupt noch in Frage, welche Alternativen stehen noch zur Verfügung? Soziale Spaltungen und neue Bündnisse, Herrschaft und Gegenmacht, Expertenwissen und politischer Aktivismus, Klassen und Multitude: diese Debatten, die in den siebziger Jahren an ihrem Ende angelangt schienen, sind heute wieder aktuell und werden auf internationaler Ebene geführt.
Daniel Bensaïd bekräftigt in diesem Text die Notwendigkeit, die Perspektive einer revolutionären Möglichkeit auch angesichts der historischen Niederlagen nicht aufzugeben. Dabei wendet er sich sowohl gegen „eine Mystik ohne Transzendenz“ von Negri und Hardt, als auch gegen den „imaginären Zapatismus“ von John Holloway: „Das Elend der Welt ist unerträglicher und inakzeptabler geworden als jemals zuvor. Eine andere Welt ist notwendig. Doch die tote Vergangenheit legt ihr ganzes Gewicht auf die Gegenwart. Eine Neugründung würde nicht ohne eine vorherige Bilanz funktionieren, die alle möglichen Leichen im Keller der Geschichte thematisieren müsste. Kein reiner Tisch, keine Jungfräulichkeit. Man fängt nie bei Null an. Man beginnt mittendrin.“

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Informationen zu der Autor*in

Der Philosoph und Aktivist Daniel Bensaïd (1946-2010) lehrt an der Universität Paris VIII und ist seit den sechziger Jahren in der radikalen Linken aktiv. Er war 1965, nach seinem Ausschluss aus der kommunistischen Partei Frankreichs (PCF) wegen „linksradikaler Umtriebe“ einer der Mitbegründer der Gruppierung JCR (Jeunesse communiste révolutionnaire), die an den Ereignissen des Mai 68 in Frankreich wesentlich beteiligt war. Daniel Bensaïd partizipiert seitdem an zahlreichen wichtigen sozialen Bewegungen. Seine letzten Veröffentlichungen: Une lente impatience (Eine langsame Ungeduld. Paris 2004); Passion Marx, les hiéroglyphes de la modernité (Marx als Leidenschaft. Die Hieroglyphen der Moderne, Paris 2001); Les Irréductibles, théorèmes de la résistance à l’air du temps (Die Unbezwingbaren. Theoreme des Widerstands. Paris 2001);Contes et légendes de la guerre éthique (Märchen und Legenden des ethischen Krieges. Paris 2000); Le sourire du spectre. Nouvel esprit du communisme (Das Lächeln des Gespenstes. Der neue Geist des Kommunismus. Paris 2000).