Solidarische Kritik an einem der ersten ›gelungenen‹ Ansätze einer Revolution

Die Pariser Kommune

Geschehnisse – Einfluss – Lehren
2. Auflage
ISBN: 978-3-89771-905-7
Erscheinungsdatum 30. Mai 2003
232 Seiten, softcover

14,00 

Die Pariser Kommune von 1871 gilt bis heute allen Linken als der erste ›gelungene‹ Ansatz einer Revolution des europäischen Proletariats. Von Bakunin und Kropotkin über Marx bis hin zu Kautzky, Lenin oder Trotzki haben sich alle Sozialist*innen auf dieses kurze Ereignis in Paris bezogen. Die Niederlage der Commune hat sie alle aber auch zu einem kritischen Verhältnis gezwungen. Eine der besten Kritiken stammt hierbei von Pjotr L. Lawrow – selbst Teilnehmer der Kommune –, die er 1879 als Vortrag für eine Gruppe russischer Exil-Revolutionäre in Paris entworfen hatte. In kritischer Solidarität zu dem gesamten Projekt beschreibt er nicht nur die Vorgeschichte und die Ereignisse, sondern versucht auch, den Einfluss der verschiedenen politisch linken und demokratischen Strömungen zu charakterisieren. Er kritisiert die teilweise Planlosigkeit, falsche Bündnispolitik und auch den fehlenden unbedingten Willen, die Macht in der Stadt zu erhalten. Lawrow fordert, aus der Niederlage zu lernen und künftig Fehler zu vermeiden, um so den unbestreitbar großen Einfluß, den die 72 Tage der Pariser Kommune auf die verschiedenen sozialistischen Strömungen jener Jahre hatte, noch nachträglich in einen Sieg des internationalen Proletariats zu verwandeln.

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Informationen zu der Autor*in

Pjotr Larowitsch Lawrow (1823–1900), russischer Naturwissenschaftler und politischer Publizist, war seit den 1860er Jahren in der russischen Bewegung der Narodniki aktiv. 1866 wurde er verhaftet und nach Sibirien in die Verbannung geschickt. 1870 gelang ihm die Flucht nach Frankreich, wo er sich einer Pariser Sektion der Ersten Internationalen Arbeiter-Assoziation anschloss. Als politischer Beobachter und Korrespondent für die Brüsseler L’Internationale nahm er 1871 an der Pariser Kommune teil. Nach ihrer Niederlage ging er ins Exil: zuerst nach Zürich, ab 1874 nach London. Hier gab Lawrow das Magazins Uperjod! (»Vorwärts!«) heraus, das zum Exilorgan der russischen Revolutionäre aller Strömungen wurde. 1881 trat Lawrow aus dem Exil heraus der Russischen Sozialrevolutionären Partei bei, deren Haupttheoretiker er zu diesem Zeitpunkt bereits war.