Wenn es um ›die Krise‹ geht, ist in der öffentlichen Auseinandersetzung meist nur die Krise von Banken und bankrotten Staaten gemeint. Doch nicht nur die sind in der Krise, wie ein Blick auf die Prekarisierung von Existenzen, Pflegenotstand, Wohnungsnot und ähnlichem zeigt. Um diese Phänomene aus den Widersprüchen zwischen Anforderungen im Bereich der Reproduktion und kapitalistischen Interessen, die an maximalen Profiten orientiert sind, zu beschreiben, haben FeministInnen die These der ›Krise der sozialen Reproduktion‹ entwickelt. Diese betont die Permanenz von Krise.
»Mit einer breiten Aufarbeitung historischer und politischer Entwicklungen auf den Feldern der Produktion und der sozialen Reproduktion in einer sprachlich und inhaltlich voll nachvollziehbaren Weise ist den Autor_innen gelungen, was viele versuchen. […] Denn die für die kapitalistische Repro- duktion notwendige Teilung der Sphären Produktion und Reproduktion ist eine mitunter vergeschlechtlichte.«Andrea Strübe, kritisch-lesen.de, 06.01.2015
Drei Zugänge bringen das Thema näher: Ein theoretischer Zugang, der unterschiedliche (marxistische und feministische) Krisenbegriffe bzw. feministische Kritiken an klassischen marxistischen Analysen diskutiert. Zweitens ein historischer Zugang, der beschreibt, wie Reproduktion historisch unterschiedlich organisiert wurde und wird. Drittens werden aktuelle feministische Debatten um Reproduktionsarbeit und Care vorgestellt. Ein Schwerpunkt sind dabei Kämpfe, Utopien und Strategien wie Commons, Streik, Care-Revolution, die sich zum Ziel setzen, Alternativen zur kapitalistischen Organisation zu finden und durchzusetzen, die nicht am Profit, sondern an Bedürfnissen orientiert sind.