Die Krise denken

Finanzmärkte, soziale Kämpfe und neue politische Szenarien
Redaktions- und Lektoratskollektiv: Thomas Atzert, Martin Birkner, Bernhard Dorfer, Francois Naetar, Renate Nahar, Stefanie Weiss
ISBN: 978-3-89771-509-7
Erscheinungsdatum 30. Oktober 2010
176 Seiten, softcover

14,00 

Zentrale Texte der europäischen postoperaistischen Debatte zur globalen Krise und zur sozialen Befreiung.

Theoretisch und politisch fundiert untersuchen die Autor_innen die Hintergründe der globalen Krise, fragen nach sozialen und politischen Konfliktlinien und nicht zuletzt nach den Bedingungen, die das Leitmotiv vieler Proteste der vergangenen Zeit, das Motto »Wir zahlen nicht für Eure Krise«, mit der Perspektive eines radikalen Bruchs mit dem Kapitalismus verbinden.
“Geboten wird eine informierte […] Analyse der Zusammenhänge der Krisendynamiken. Daher empfehlen sich die 10 Thesen am Ende des Bandes als konzentrierte Zusammenfassung.”
Jörg Nowak, ARGUMENT 298 (4/2012)

Die Wirtschafts- und Finanzkrise, die sich seit dem Herbst 2008 als globale Krise des Kapitalismus zeigt, beherrscht seither die Mainstream-Medien ebenso wie politische und gesellschaftliche Debatten.
Die bis zum Ausbruch der Krise unangefochtene Hegemonie des Neoliberalismus wird seither nicht mehr nur von linken Minderheiten in Frage gestellt, ein Revival des interventionistischen (»keynesianischen«) Nationalstaats gegen vermeintliche Auswüchse der Globalisierung scheint aktuell. Die Beiträge des vorliegenden Bandes zeigen, dass die Fixierung auf eine solche Alternative an der Realität des Kapitalismus im 21. Jahrhundert vorbeigeht.

Die Autorinnen kommen in ihrer Mehrzahl aus dem so genannten Post-Operaismus. Sie verbinden verschiedene Untersuchungsperspektiven, die sonst eher disparat vorliegen – etwa Analysen zum Postfordismus, zur Gewalt der Finanzialisierung, zu den Ausbeutungsbedingungen im globalen Kapitalismus sowie zu Fragen linker Politik. Der Band schließt mit Thesen zur Krise, die auf eine politische Verständigung zielen, darauf, nicht nur des Kapitalismus‘ neue Kleider beim Namen zu nennen, sondern dem auch eine Perspektive sozialer Befreiung entgegenzustellen.

Die beiden Herausgeber und die Autorinnen gehören zum politischen autonomen Forschungsnetzwerk UniNomade (Frankreich/Italien/Spanien).

Die italienische Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel „Crisi dell‘economia globale: mercati finanziari, lotte sociali e nuovi scenari politici“ im Verlag ombre corte, Verona.

Informationen zu der Autor*in

Andrea Fumagalli ist Professor für Makroökonomie am Institut für Politische Ökonomie und Quantitative Methoden der Universität Pavia und für Politische Ökonomie im Multimedia-Kommunikations-Lehrgang der gleichen Universität. Jüngste Veröffentlichungen auf Englisch: (mit Stefano Lucarelli) „Basic Income Sustainability And Productivity Growth In Cognitive Capitalism: A First Theoretical Framework“, Quaderni di ricerca del Dipartimento di Economia Politica e M.Q., Università di Pavia, n. 183, 2006; (mit Stefano Lucarelli) „A model of Cognitive Capitalism: a preliminary analysis“, in European Journal of Economic and Social Systems, vol. 20, n. 1/ 2007; (mit Stefano Lucarelli) „Basic Income and Productivity in Cognitive Capitalism“, in Review of Social Economics, Vol. LXVI, n. 1, 2008; „Innovative Activity as Factor of Instability in a Monetary Production Economy“, in European Journal of Economic and Social Systems, Volume 21 – n°2/2008.

Informationen zu der Autor*in

Sandro Mezzadra lehrt Theorie der Politik an der Universität von Bologna und ist Adjunct Fellow am Institute for Culture and Society, University of Western Sydney. Er ist ein aktiver Teilnehmer an der ›post-operaistischen‹ Debatte und einer der Gründer des Projekts Euronomade (www.euronomade.info). Im letzten Jahrzehnt hat er sich intensiv mit Migration, postkolonialer Kritik und globalem Kapitalismus beschäftigt. 2014 veröffentlichte er sein letztes Buch Nei cantieri marxiani. Il soggetto e la sua produzione (Manifestolibri). Gemeinsam mit Brett Neilson ist er Autor von Border as Method, or, the Multiplication of Labor (Duke University Press, 2013).