Die antideutsche Ideologie

Vom Antifaschismus zum Krisenimperialismus: Kritik des neuesten linksdeutschen Sektenwesens in seinen theoretischen Propheten

Artikelnummer/ISBN: 50211
307 Seiten

12,99 

Plädoyer für eine Neuformulierung emanzipatorischer Kritik

Nicht erst der 11. September 2001 und der Irakkrieg haben die Ratlosigkeit der radikalen Linken enthüllt. Das Ende von traditioneller Arbeiterbewegung, Staatssozialismus und nationalen Befreiungsbewegungen ist noch lange nicht aufgearbeitet. Die kategorial an das warenproduzierende System und dessen Modernisierungsgeschichte gebundene bisherige Kritik droht in Apologetik der kapitalistischen Subjektform und ihrer globalen Krisendiktatur umzuschlagen.

Als für diese Tendenz exemplarisch analysiert Robert Kurz die Widersprüche einer »antideutschen Ideologie«, die mit Auschwitz Geschichtspolitik macht, um die bürgerliche Vernunft zu retten. Dagegen plädiert der Autor für eine Neuformulierung emanzipatorischer Kritik, die den Nationalsozialismus als integralen Bestandteil innerkapitalistischer Entwicklung begreift und mit der fetischistischen Konstitution der Moderne bricht.

»… hiermit [ist] der Anfang gemacht worden, mittels inhaltlicher Kritik an den zentralen Theoremen der sog. Antideutschen aufzuzeigen, wie sich durch moralisch-ideologische Instrumentalisierungen eine notwendige Kritik an antisemitischen Denk- und Erscheinungsformen auf ein derartig sektenhafte anti-antisemitische Weltverschwörungstheorie herunterbringen lässt, die ihrerseits den Antisemitismus infam instrumentalisiert und damit auch verharmlost, ohne es selbst zu merken. Ein Anfang also zu einer leider notwendigen offensiven Auseinandersetzung.« a.b., terz, 12.2003

Wenn Sie Rezensionen zu diesem Buch finden, sagen Sie uns gern Bescheid!

Informationen zu der Autor*in

Robert Kurz (1943–2012) lebte in Nürnberg. Seit 1966 in der radikalen Linken aktiv, war er lange Zeit Redakteur und Mitherausgeber der Theoriezeitschrift »Krisis«. Wichtigste Buchveröffentlichungen: Der Kollaps der Modernisierung (1991), Schwarzbuch Kapitalismus (1999), Weltordnungskrieg (2002). Zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge, regelmäßige Kolumnen in »Neues Deutschland« und »Folha de Sao Paulo«. Im Zuge der Auseinandersetzungen um den 11. September und den Irakkrieg Aufkündigung der Mitarbeit bei »Jungle World«, »Konkret«, »iz3w« und »Phase 2«. Später hat er zumindest mit der »Konkret« wieder konstruktiv gestritten. – Im Juli 2012 ist Robert Kurz in Nürnberg gestorben.