Dass in Sachen Terrorismus die Politik des Westens alles andere weit in den Schatten stelle, sagt Noam Chomsky in dem 2012 geführten Gespräch mit Andre Vltchek, komme in unseren Medien praktisch nicht vor. Auch nicht die Ermordung Hunderter Millionen Menschen seit dem zweiten Weltkrieg als direkte oder indirekte Folge von meist unsichtbaren wirtschaftlichen oder geopolitischen Interessen des Westens, die seit 1945 hinter beinahe allen aktuellen Konflikten, Kriegen und Auseinandersetzungen auf dieser Erde stünden.
So seien zum Beispiel allein in der Demokratischen Republik Kongo in den letzten Jahren sechs bis zehn Millionen Menschen durch ugandische und ruandische Milizen niedergemetzelt worden – im Auftrag westlicher Regierungen und Großkonzerne, die an Rohstoffe wie Coltan, Uran oder Diamanten gelangen wollen. In Honduras hätten die Vereinigten Staaten unter Obama die Regierung gestürzt und das Land zu einem der schrecklichsten und ärmsten Orte der Welt gemacht – nicht ohne dort weiterhin wichtige US-Luftwaffenstützpunkte zu betreiben.
Solche Untaten, so Chomsky, seien eine Fortsetzung des europäischen Kolonialismus und Imperialismus früherer Zeit und richteten sich vornehmlich gegen ›Unpersonen‹, wie Orwell all jene Menschen nannte, die wir nicht wahrnehmen (wollen). Und das mediale Stillschweigen darüber sei eine Zensur durch Auslassung von Informationen, durch Fehldarstellungen und Ablenkungen …
Eine perfekte Einführung in das politische Denken von Noam Chomsky, einem der bedeutendsten Wortführer der US-amerikanischen Linken, und eine fruchtbare Lektüre für alle, die die Rolle des Westens in der Welt verstehen wollen.
»Die Augenzeugenschaft der beiden weitreisenden Gesprächspartner ergibt einen fatal-globalen Ausblick, und besonders Chomsky definiert ziemlich provokante Thesen« – Martin Zähringer, SWR2 Buchkritik, 12. Januar 2014
»3. Auflage eines weiteren politischen Buchs des Philosophen und Begründers der modernen Linguistik, das trotz der ab und an etwas konspirativ anmutenden Wortwahl (›unsichtbare geopolitische Interessen‹ etc.) allen empfohlen werden kann.« – Markus Jäger, ekz.bibliotheksservice, 24. Juli 2017