Ein schonungslos aufklärender Blick auf die Geschichte deutscher Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den gegenwärtigen Umgang

Der lange Schatten des deutschen Kolonialismus

Verdrängung, Verleugnung, Umdeutung
aus dem Englischen übersetzt von Thomas Brückner
ISBN: 978-3-89771-313-0
Erscheinungsdatum 15. Oktober 2025
ca. 360 Seiten

ca. 24,00 

Nicht vorrätig

Das viertgrößte überseeische Kolonialreich der Welt war von 1884 bis 1914 das des Deutschen Kaiserreichs. Dennoch ist diese Tatsache kaum bekannt und auch nur wenige Schulbücher behandeln den deutschen Kolonialismus als Thema.

Während in Frankreich und Großbritannien bereits seit Längerem Debatten über die Auswirkungen des Imperiums auf ehemalige Kolonien und die kolonisierten Gesellschaften stattfinden, ist der Umgang mit dem deutschen Imperialismus erst in jüngerer Zeit in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Erst 2015 räumte die deutsche Regierung erstmals halbherzig ein, dass die in den Jahren 1904 bis 1908 in der Siedlerkolonie Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) durchgeführte Vernichtungspolitik als Völkermord einzustufen ist.

Doch die jüngste Belebung der Debatte über Deutschlands koloniale Vergangenheit wird durch fortgesetzte Verdrängung, Leugnung und eine populistische Rechte, die revisionistische Umdeutungen der deutschen Kolonialvergangenheit durchzusetzen versucht, behindert. Eine Kampagne gegen die postkolonialen Studien hat versucht, jede ernsthafte Auseinandersetzung mit den Verbrechen des imperialen Zeitalters zu denunzieren und auszugrenzen.

Henning Melber gibt einen umfassenden und schonungslosen Überblick über die Geschichte der deutschen Kolonialherrschaft und analysiert, wie ihr Erbe in der deutschen Gesellschaft, Politik und den Medien wirkt und debattiert wird. Dabei geht er auch auf die Alltagserfahrungen von Afrodeutschen ein, auf die Rückgabe geraubter Kulturgüter und auf die Auswirkungen der Kolonialgeschichte auf wichtige Institutionen wie beispielsweise das Humboldt-Forum.

»Eine äußerst engagierte, analytisch brillante Studie über den deutschen Kolonialismus.«Joachim Zeller | Zeitschrift für Geschichtswissenschaft

»Henning Melber rechnet in seinem Buch schonungslos mit Deutschlands unbewältigter Kolonialgeschichte ab. (…) Man wünscht diesem Buch eine breite Leserschaft.«Dominic Johnson | taz

»Sein Buch enthüllt erschreckend detailliert den Horror des deutschen Kolonialreichs in Übersee und untersucht gewissen­haft das anhaltende Versagen Deutschlands, sich zu seiner rassis­tischen kolonialen Vergangenheit zu bekennen. Dies muss dringend und weithin gelesen werden.«Susan Williams

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Informationen zu der Autor*in

Henning Melber, deutsch-namibischer Politik- und Afrikawisssenschaftler, forscht seit vielen Jahren zur Kolonialgeschichte Afrikas und insbesondere zum Völkermord an den Herero und Nama während der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia. Er war zuletzt bis zu seiner Emeritierung Direktor der schwedischen NGO Dag Hammarskjöld Foundation. In Stuttgart geboren, kam er als Jugendlicher nach Namibia und schloss sich dort 1974 der antikolonialen Befreiungsbewegung SWAPO an. In den 1990er-Jahren leitete er die Namibian Economic Policy Research Unit (NEPRU) in Windhoek, später arbeitete er als Forschungsdirektor am Nordiska Afrikainstitutet in Uppsala und als außerordentlicher Professor am Institut für Politikwissenschaft der Universität von Pretoria.