Warum werden in Disneys Musical »Tarzan« die Affen von Schwarzen Schauspieler*innen dargestellt? Was klingt so »arabisch« an den Nächten von »Aladdin«? Und wer verdient eigentlich an den afrikanischen Masken aus dem »König der Löwen«?
Der Musikethnologe Nepomuk Riva wirft einen facettenreichen Blick auf die deutsche Musicalszene, die seit zwei Jahrzehnten vom Disney-Konzern dominiert wird. Anhand von Produktionen, die an außereuropäischen Schauplätzen spielen, kritisiert er rassifizierende Produktionspraktiken sowie kulturelle Aneignung, orientalisierende Inhalte und Musik in den Inszenierungen.
Interviews mit Sänger*innen, Produzent*innen und Fans gewähren seltene Einblicke in die Berufswelt von BIPoC-Musicaldarsteller* innen und öffnen die Augen für die komplexen Hierarchien innerhalb der Szene und die daraus resultierenden widersprüchlichen Wahrnehmungen.
Es wird klar, dass Disneys Musicals keineswegs harmlose Massenunterhaltung sind, sondern zentrale gesellschaftspolitische Fragen nach Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung verhandeln. Doch sichtbar werden auch ermutigende Wege des Widerstands und der Selbstermächtigung.