Auf feministische Weise Dekonstruktion zu betreiben, bedeutet, eine Patriarchatskritik zu entwickeln, die Dominanzbeziehungen auf tiefgreifende Weise infrage stellt. Dekonstruktion bezeichnet gemeinhin eine Form des Denkens, die unsere als selbstverständlich und vermeintlich unüberschreitbar betrachteten Annahmen über die Welt problematisiert. Arbeitet feministische Theorie dekonstruktiv, so lautet eine im Akademischen verbreitete Zuschreibung, dann wendet sie das Handwerkszeug einer nicht-feministischen Theorie auf spezifische feministische Fragestellungen an. Das Buch stellt dieses Narrativ infrage. Es versucht stattdessen zu untersuchen, wie Judith Butler, Donna Haraway, Karen Barad und Sara Ahmed dekonstruktive Denkbewegungen entwerfen, um eine Sensibilität für die Funktionsweise von Hierarchien zu schaffen. Der dekonstruktive Feminismus fordert damit die binäre Geschlechterordnung, die Trennung zwischen dem Menschlichen und seinem nicht-menschlichen ›Anderen‹ sowie die Verschränkungen unterschiedlicher Formen von Unterdrückung heraus.