Antimuslimische Äußerungen und Aktionen am rechten Rand sind vielfach mit rassistischen Diskursen in etablierten politischen und gesellschaftlichen Kontexten verwoben.

Antimuslimischer Rassismus am rechten Rand

ISBN: 978-3-89771-128-0
86 Seiten, softcover

7,80 

In Bürgerbewegungen, rechtspopulistischen Parteien und Internetforen wird offen gegen Muslim_innen gehetzt. Volksentscheide sollen Muslim_innen daran hindern, ihr Recht auf Religionsfreiheit umzusetzen, Veranstaltungen und Publikationen tragen dazu bei, eine aggressive Stimmung gegen Muslim_innen zu schüren. Die Äußerungen und Aktionen zielen darauf, die Partizipations- und Handlungsmöglichkeiten von Muslim_innen zu begrenzen. Argumentativ werden Muslim_innen ethnisiert und kriminalisiert, ihnen wird vorgeworfen, dass sie »uns« bedrohten und Deutschland/Europa/die Welt erobern oder im Stillen unterwandern wollten. Wer Muslim_innen in ihren demokratischen Rechten unterstützt oder ihre Daseinsberechtigung in Europa nicht in Zweifel zieht und ihre Handlungsmöglichkeiten nicht beschränken will, wird als Mittäter_in denunziert.

Unterhalb dieser Stilisierung von Muslim_innen als Aggressor_innen lassen sich Parallelen zu moderaten, alltäglichen Äußerungen finden. Muslim_innen als Fremde zu behandeln und sie als Sicherheitsrisiko einzustufen, ihnen pauschal Sexismus, Homophobie, Antisemitismus, Bildungsferne und vieles mehr vorzuwerfen, sind Diskurse, die sich auch in anderen gesellschaftlichen Kontexten wiederfinden.

 

Antimuslimischer Rassismus

Notwendige Analysen für eine antirassistische Bewegung

Artikel von Sebastian Kalicha in der gwr, nr 399, Mai 2015   mehr ...


 

Informationen zu der Autor*in

Alexander Häusler ist Sozialwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus der Hochschule Düsseldorf (www.forena.de). Er forscht zu aktuellen Erscheinungsformen im Rechtsextremismus und Rechtspopulismus. Gemeinsam mit Fabian Virchow ist er Herausgeber der Edition Rechtextremismus bei Springer VS.

Informationen zu der Autor*in

Iman Attia ist Professorin für Critical Diversity Studies mit den Schwerpunkten Rassismus und Migration an der Alice Salomon Hochschule Berlin und arbeitet seit Anfang der 1990er Jahre zu (antimuslimischem) Rassismus aus globalhistorischer, post- und dekolonialer, post-/nazistischer sowie relationaler und intersektionaler Perspektive. Sie lehrt und forscht zur Relationalität von Rassismen und ihren Intersektionen mit anderen gesellschaftlichen Machtverhältnissen mit einem Schwerpunkt auf antimuslimischem Rassismus sowie Erinnerungskultur und -politik.

Veröffentlichungen (Auswahl): Orient- und IslamBilder (2007, Hg.); Die ›westliche Kultur‹ und ihr Anderes (2009); Antimuslimischer Rassismus am rechten Rand (2014, zs. mit Alexander Häusler und Yasemin Shooman); Dominanzkultur reloaded (2015, Hg. zs. mit Swantje Köbsell und Nivedita Prasad); Zur Kritik westlicher Islamdiskurse. Das Argument 319 (2016, Hg. zs. mit Mariam Popal); Den Rassismus gibt es nicht. Zum Verhältnis von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus, in: O. Z. Keskinkılıç / Á. Langer (Hg.) (2018), Fremdgemacht & Reorientiert, S. 21–44; Diskursive Interventionen in westliche Kopftuchmonologe, in: R. Ceylan / H.-H. Uslucan (Hg.) (2018), Transformation religiöser Symbole und religiöser Kommunikation in der Diaspora, S. 145–159; verwobenegeschichten.de. Aktuelle Drittmittel-Forschungsprojekte zum »Leben ohne Papiere in Geschichte und Gegenwart« (IFAF) sowie zum »Bedrohungsszenario des ›islamistischen Terrorismus‹ aus der Perspektive muslimischer Communities« (BMBF).

Informationen zu der Autor*in

Yasemin Shooman (Dr. phil.) leitet die Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin und verantwortet dabei die Programme Migration und Diversität sowie das Jüdisch-Islamische Forum. Sie hat am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin promoviert. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Themen Rassismus, Islamfeindlichkeit, Migration und Medienanalyse.