Europäer_innen of Color durchqueeren die Kategorien von Nation und Ethnisierung

Anders Europäisch

Rassismus, Identität und Widerstand im vereinten Europa
Übersetzt aus dem US-amerikanischen Englisch von Jennifer Sophia Theodor und Fatima El-Tayeb

ISBN: 978-3-89771-583-7
Erscheinungsdatum 30. September 2015

19,80 

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Anders Europäisch nimmt europäische Rassifizierung und Identitäten, Kunst und Widerstand in den Fokus, theoretisiert und interveniert, historisiert, analysiert und dokumentiert. El-Tayeb stellt dabei junge Europäer_innen of Color, ihre translokalen Strukturen und Strategien im Umgang mit ihrem Ausschluss aus Nation und Europa in den Mittelpunkt ihrer Studie.

Unter Bezugnahme auf vielfältige theoretische und aktivistische Archive hinterfragt der Text die Verleugnung des Rassismus, der europäische Gesellschaften grundlegend prägt, und schafft so den Rahmen für eine Kritik dieser internen Rassifizierung.

Mit Beispielen von Euro-Hiphop zu feministischem Aktivismus und genderqueeren Performances bezieht sich Anders Europäisch auf das weitgehend ignorierte Archiv der Alltagskultur, das für den Widerstand migrantisierter Jugendlicher gegen die sie ausschließenden Identitäts- und Raumpolitiken zentral ist. In der Spannung zwischen essenzialistischen Definitionen von Europäischsein und der zunehmenden Bedeutung nicht-weißer und nicht-christlicher Gemeinschaften verortet El-Tayeb neue Identitätsformationen. Diese vereinen scheinbar inkompatible Elemente – Schwarz und deutsch, Muslima und feministisch – und unterwandern so dominante Narrative von Rassifizierung, Geschlecht, Sexualität und Nationalität.

Informationen zu der Autor*in

Fatima El-Tayeb ist Schwarze deutsche Historikerin und Professorin für Literatur und Ethnic Studies an der University of California, San Diego. Sie arbeitet zu Rassismus in Europa, mit Fokus auf Widerstandstrategien rassifizierter Communitys, insbesondere solche, die eine intersektionale, queere Kunstpraxis mobilisieren. Sie hat mehrere Bücher und zahlreiche Essays zur Interaktion von »Rasse«, Geschlecht, Sexualität und Nation veröffentlicht. Neben ihrer akademischen Arbeit ist sie in antirassistischen, migrantischen und queer of color Zusammenhängen aktiv. Sie ist Mitbegründerin des Black European Studies Projekts (BEST) und Co-Autorin des Films Alles wird gut (1997).

Veröffentlichungen: Schwarze Deutsche. Der Diskurs um ›Rasse‹ und nationale Identität 1890–1933 (Campus, 2001); European Others. Queering Ethnicity in Postnational Europe, University of Minnesota Press 2011 (deutsch als Anders Europäisch. Rassismus, Identität und Widerstand im vereinten Europa, Unrast 2015) und Undeutsch. die Konstruktion des Anderen in der postmigrantischen Gesellschaft (Transcript, 2016).