Eine Chronik zu Repression, Straflosigkeit und Widerstand in Chiapas. Acteal, der Name eines Dorfes im Hochland von Chiapas, ist für viele Mexikaner_Innen ein Synonym für das blutigste Massaker in der jüngsten Geschichte Mexikos.
“Bellinghausen erläutert in seinem Buch die politischen Hintergründe des Massakers, das er als eine Episode des Kampfes der mexikanischen Regierung gegen die EZLN begreift.”
Marinke Gindullis auf pw-portal.de
Am 22. Dezember 1997 wurden in dem von Tsotziles bewohnten Dorf 45 Menschen, darunter Kinder und schwangere Frauen, von Paramilitärs aus Nachbargemeinden kaltblütig umgebracht. Die Opfer gehörten zu der pazifistischen Organisation „Las Abejas“, die im Konflikt zwischen der Zapatistischen Armee der nationalen Befreiung (EZLN) und der Regierung zu einer Zielscheibe in der Strategie der Aufstandsbekämpfung gegen die Guerilla wurden.
ACTEAL – Ein Staatsverbrechen beschreibt die Umstände dieser Aufstandsbekämpfung in den Gemeinden des Hochlands von Chiapas sowie die Ereignisse, die dem Massaker vorausgingen. Der mexikanische Journalist und Schriftsteller Hermann Bellinghausen zeichnet ein sehr detailliertes Bild des so genannten Kriegs niederer Intensität, der ab 1994 gegen die indigenen Gemeinden geführt wurde, und beschreibt die Verwicklung mexikanischer Politiker in diesen Krieg sowie den Kampf zwischen Regierung und mexikanischer Zivilgesellschaft um die Deutungshoheit nach dem Massaker.