Der NSU in bester Gesellschaft
Zwischen Neonazismus, Rassismus und Staat
Beschreibung
Dieser Band ist mit Förderung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW entstanden.
Der gesellschaftliche Umgang mit den Morden des NSU zeugt von seiner Einbettung in ein medial vermitteltes und institutionell verfestigtes Wissen über Migration, rassistische Gewalt und ihre Ursachen, bei dem Migration und Kriminalität eng miteinander verknüpft sind. Hat sich daran nach Aufdeckung des NSU etwas verändert?
In dem Sammelband werden mit einem Blick in die 1990er Jahre die zentralen Faktoren ausgeleuchtet, die für die Entstehung und die weitgehend ungehinderten Aktivitäten des NSU relevant waren. Ein Blick in die Gegenwart arbeitet die politischen, juristischen und medialen Auseinandersetzungen mit dem NSU nach Bekanntwerden seiner Morde und deren Effekte heraus. Schließlich geht es um die Frage, was der NSU und der gesellschaftliche Umgang mit ihm und den Morden für eine antifaschistisch und antirassistisch ausgerichtete Theorie und Praxis bedeuten.
»ein wichtiger und guter Beitrag zu der Debatte um den NSU« – Alexander Höbel, Das Argument
Autor*innen
Jens Zimmermann studiert Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte an der Universität Duisburg-Essen und ist Projektmitarbeiter am Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung.
Regina Wamper, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Dort forscht sie diskursanalytisch zu den Themen extreme Rechte, Rassismus und Antifeminismus. Ihre Dissertation: »Das rechte Geschlecht. Geschlechterkonstruktionen in extrem rechten Medien und deren Relevanz für völkisches Denken« wurde 2017 auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University veröffentlicht.
Sebastian Friedrich lebt in Hamburg und arbeitet als Journalist und Publizist. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Diskurse um Arbeit, rechte Formierung, Kritische Soziale Arbeit, Diskursanalyse sowie Klassenanalyse. Gemeinsam mit der Redaktion von analyse & kritik gab er 2018 den Sammelband »Neue Klassenpolitik. Linke Strategien gegen Rechtsruck und Neoliberalismus« heraus. Anfang 2019 erschien die dritte Auflage seines Buchs »Die AfD. Analysen, Hintergründe, Kontroversen«.
Dr. Margarete Jäger ist Kulturwissenschaftlerin und stellvertretende Leiterin des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Studien zu Politik-, Medien- und Alltagsdiskursen, insbesondere in Bezug auf Gender, Rassismus, Migration, Rechtsextremismus und Krieg.
Jüngere Veröffentlichungen: 2011: Krieg ohne Ende: Afghanistan und die Medien
in: Rolf van Raden / Siegfried Jäger (Hg.): Im Griff der Medien.
Krisenproduktion und Subjektivierungseffekte, edition DISS, Münster: Unrast;
2010: Rassismus und Normalität im Alltagsdiskurs. Anmerkungen zu einem paradoxem Verhältnis, in:
Anne Broden / Paul Mecheril (Hg.): Rassismus bildet. Bildungswissenschaftliche Beitrage zu Normalisierung und Subjektivierung in der Migrationsgesellschaft, Bielefeld: Transcript;
2008: Deutungskämpfe. Theorie und Praxis Kritischer Diskursanalyse, Wiesbaden: VS (zusammen mit Siegfried Jäger).
Ayşe Güleç ist Diplom-Sozialpädagogin und arbeitet seit 1998 im Kulturzentrum Schlachthof in Kassel. Im Rahmen der »documenta 12« entwickelte sie den documenta-12-Beirat und war dessen Sprecherin; während der »documenta 13« war sie Mitglied der Maybe Education Group. Zudem ist sie in selbstorganisierten Initiativen (Gedenkpolitik für Cemal Kemal Altun), Netzwerken im Kontext von
Migration, Anti-Rassismus sowie in der Initiative 6. April und im »bundesweiten Aktionsbündnis NSU-Komplex auflösen« aktiv. Sie ist Mitglied von kritnet.
Friedrich Burschel ist Referent zum Schwerpunkt Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Mitarbeiter von NSU-Watch und Korrespondent von Radio Lotte Weimar im Münchener
NSU-Prozess.
Matthias Falter ist Politikwissenschaftler und Mitarbeiter im FWF-Projekt »Antisemitismus nach der Shoah. Ideologische Kontinuitäten und politische Umorientierung im ›Ehemaligen‹-Milieu in Nachkriegsösterreich (1945-1960)« am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. In seiner Dissertation untersucht er den parlamentarischen Diskurs über Rechtsextremismus in Österreich 1999-2013. Weitere Arbeitsgebiete sind moderne politische Theorie und Antisemitismus. Falter ist Mitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit.
Dr. Derya Gür-Şeker ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik/Linguistik der Universität Duisburg-Essen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen: Sprache in den Medien und der Politik, der Diskurslinguistik, Korpuslinguistik und Textanalyse.
Liz Fekete ist Leiterin der Europaabteilung des Institute of Race Relations (IRR) in London und assoziiertes Mitglied der International State Crime Initiative am King’s College, London. Sie forscht zu aktuellen Formen des Rassismus, Flüchtlingsrechten,
Rechtsextremismus und Islamfeindlichkeit in Europa. Wichtige Publikationen sind »A suitable enemy: racism, migration and Islamophobia in Europe« und »They Are Children Too: a study of Europe’s deportation policies«.
Lee Hielscher hat Kulturanthropologie und Philosophie studiert und war gedenkpolitisch zu den Pogromen der frühen 90er Jahre, Kemal Altun, Anastasia Baburowa sowie dem Grenzdurchgangslager Friedland aktiv. Er ist Mitglied von kritnet, dem Labor für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung und des »Bundesweiten Aktionsbündnisses NSU- Komplex auflösen«.
Lynn Klinger engagiert sich neben ihrem Studium der Sozialen Arbeit an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin in der Prozessbeobachtungsgruppe »Rassismus und Justiz«.
Ulrich Peters lebt als freier Journalist in Berlin. Er ist im Redaktionskollektiv des Antifaschistischen Infoblatt aktiv und beschäftigt sich mit unterschiedlichsten Erscheinungsformen der extremen Rechten.
Katharina Schoenes ist Sozialwissenschaftlerin und promoviert an der Universität Osnabrück zu gerichtlichen Entscheidungen im Aufenthalts- und Asylrecht. Dabei beschäftigt sie sich insbesondere mit der Frage, wie sich gesellschaftsstrukturierende Machtverhältnisse auf die Rechtsprechung auswirken. Außerdem ist sie Teil derProzessbeobachtungsgruppe »Rassismus und Justiz«, die in Berlin zu strukturellem Rassismus in Polizei und Justiz arbeitet.
Maruta Sperling ist aktiv in der Prozessbeobachtungsgruppe »Rassismus und Justiz«. Sie beschäftigt sich im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin mit einer Einordnung des NSU-Prozesses in den Kontext politischerStrafjustiz in der BRD.
Michael Weiss lebt in Berlin und ist Mitarbeiter von NSU-Watch, dem Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) und der Agentur für soziale Perspektiven (ASP). Häufige Vorträge und Veröffentlichungen in Fachzeitschriften zu den Themen NSU, Rechtsrock und rechte Lebenswelten. Mitautor der Bücher »White Noise – Rechtsrock, Skinhead-Musik, Blood & Honour – Einblicke in die internationale Neonazi-Musik-Szene« (Unrast, 2000) und »RechtsRock – Bestandsaufnahme und Gegenstrategien« (Unrast, 2002).
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