Gustav Landauer (1870 Karlsruhe – 1919 München) gehört neben Rudolf Rocker, Erich Mühsam, Max Nettlau und Augustin Souchy zu den bedeutendsten und bemerkenswertesten Persönlichkeiten des deutschsprachigen Anarchismus. Als politischer Denker, Schriftsteller, Übersetzer, Kulturkritiker und Aktivist der libertären Bewegung (Herausgeber von “Der Sozialist”, Gründer des “Sozialistischen Bundes” und Kulturminister der ersten bayerischen Räterepublik 1919) entwickelte er ein detailliertes Konzept einer förderativen Umgestaltung der Gesellschaft. Sein kommunitärer Anarchismus zielt auf eine Revolutionierung der Gesellschaft im freiheitlich-humanen Geist. Sein utopisches Denken ist nicht auf eine perfekte und ideale Gesellschaft ausgerichtet, sondern auf Entwürfe, die zu einer gerechten, auf dem Solidaritäts- und Gleichheitsprinzip beruhenden Gemeinschaft führen – womit er sich zugleich jeglichem Totalitätsdenken entgegenstellte.