»Mit dem Focus auf ›Kapitalistische Krisendynamiken und geopolitische Umbrüche‹ – so der Untertitel der genannten Publikation – ist jedoch mehr angesprochen als das gutbürgerliche Unbehagen darüber, dass gewohnte Bahnen der Alltagsbewältigung von Zeit zu Zeit gewissen Störungen, Disruptionen oder Neuerungen ausgesetzt sind. (…) Sie beziehen sich mit ihrem Krisenbegriff auf etwas Grundlegenderes, auf das, was Gramsci ›organische Krise‹ genannt hat. Damit soll eine Situation bezeichnet werden, in der verschiedene Krisenphänomene zusammenlaufen, so dass es zu ›tiefgreifenden Umbrüchen‹ kommt und ›der Zusammenhang von Ökonomie und Politik selbst in die Krise gerät‹. (…) Eine herausgehobene Stellung nimmt das Thema Klimawandel ein. (…) Hervorzuheben ist, dass er stringent nachweist, dass der Grund des Klimawandels in der kapitalistischen Produktionsweise liegt. Des Weiteren stellt er korrekt dar, dass das ständige Wirtschaftswachstum, das mit dem Kapitalismus untrennbar verbunden ist, in hohem Maß mit der Verschwendung und Vernichtung von Gütern, auch von Lebensmitteln, einhergeht; dass also Befürchtungen, die Abwendung der Klimakatastrophe wäre nur um den Preis allgemeinen Verzichts möglich, unbegründet sind.« – Rudolf Netzsch, IVA, November 2024