»Als jüngst in Berlin auf einer Demonstration das Grundrecht auf Asyl zurückgefordert wurde, waren auch viele antirassistische Gruppen auf der Straße. Migration, Ausländerrecht und Abschiebegewalt sind seit Jahren Schwerpunkte einer Bewegung, deren jüngere Geschichte gut dokumentiert ist. Über die Zeit vor 1990 indes existierte bisher kaum Literatur − eine Leerstelle, die jetzt Niels Seibert weitgehend geschlossen hat. Entlang von exemplarischen Beispielen wie dem Tschombé-Besuch 1964, dem Sturz der Wissmann-Statue 1967 und dem staatlich betriebenen Selbstmord Cemal Altuns 1983 verfolgt Seibert die Geschichte von Protesten, deren Formen sich kaum wandelten. (…) Seiberts Buch rückt einen weitgehend unbeachteten Teil linker Geschichte wieder ins Gedächtnis. Dem Band wäre auch deshalb Beachtung zu wünschen, weil es nicht zuletzt eine APO zeigt, die im 68er-Jubiläumsjahr ein ganz anderes Bild des Aufbruchs und seiner Folgen vermittelt, als jenes, das die veröffentlichte Meinung im Jahr 2008 dominiert.« – Tom Strohschneider & Michael Jäger, der Freitag, 11. Juli 2008